Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 166
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0166
166

Hartmut Stüwe

auf dem ausersehenen Platz unverzüglich vorzugehen, damit solche noch
vor dem Winter fertig werde. Da langfristig schon der Bau einer steinernen
Stadtkirche geplant war, sollte die Konstruktion der Interimskirche so ausgeführt
sein, dass sie späterhin zu einem Feuerspritzenhaus oder sonstigem
Magazin verwendet werden kann. Am 20. Dezember, nach sechswöchiger
Bauzeit, meldete Frinz der Baukommission in Karlsruhe, daß nun der provisorische
Kirchenbau dahier soweit vorangekommen (sei), um Gottesdienst
darin halten zu können, es sind nur einige Kleinigkeiten, als
Fensterverkleidung p.p., noch zu machen. Daher auch morgen als den 21.
d. M. schon die Einweihungsfeier und der erste Gottesdienst darin gehalten
werden solle.19

Das provisorische Gotteshaus stand auf dem Rathausplatz an der Rheinstraße
. Die Baukosten beliefen sich auf 1.490 Gulden (fl.) und 47 Kreuzer
(kr.). Zum Vergleich: Das Jahresgehalt von Johann Gottfried Tulla, der
1817 von der badischen Regierung zum Oberwasser- und Straßenbaudirektor
ernannt wurde, betrug 3.000 fl.20 Die Kirche hatte eine Länge von
14,40 m, eine Breite von 8,70 m und war ganz von Holz aufgeführt, mit
leicht ausgemauerten Riegelwänden, welche innen, so wie die Decke, mit
Dielen benagelt sind. Die Fundamente sind sehr schwach. Sie faßt, wenn
aller Raum möglichst benutzt wird, zusammen 200 Kirchgänger.21 Im Jahr

1816 hatte Kehl Stadt 367 Einwohner.22

Die Notkirche war eine Simultankirche, die der katholischen und der
evangelischen Gemeinde für ihre Gottesdienste zur Verfügung stehen sollte
. Am 13. Dezember, kurz vor der Fertigstellung, hatten sich beide Konfessionen
in einem schriftlichen Vertrag über die Nutzung des Gotteshauses
verständigt.23 Der Simultanvertrag wurde sowohl von den beiden Kirchenbehörden
als auch von der Regierung gebilligt, der allein das Recht
zustand, ein Simultaneum - das Nutzungsrecht in einem Kirchengebäude
für zwei verschiedene Konfessionen - einzuführen. Ein Simultaneum
konnte für einen Notfall auf kurze Zeit freiwillig auf Vertragsebene - wie

1817 in Kehl für die Notkirche, also vorübergehend - oder auch auf dem
Zwangsweg - wie 1837 in Kehl für die Simultankirche auf unbestimmte
Zeit - auf Veranlassung des Staates eingerichtet werden. Rückblickend gesehen
waren Simultaneen Notbehelfe, aus Mangel an Bauvermögen entstanden
. Streitigkeiten, wie sie auch sonst im Leben unter verschiedenen
Teilhabern eines Hauses vorkommen, konnten nicht ausbleiben.2^

Die Anstände wegen dem Kirchenschlüssel und der Zeit des evangelischen
Gottesdienstes

Schon vor Fertigstellung der Notkirche war es zu Spannungen zwischen
dem katholischen Pfarrer Winter und dem evangelischen Pfarrer Schellenberg
gekommen. Gottlieb Bernhard Fecht, evangelischer Pfarrer in Kork


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0166