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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 252
(PDF, 145 MB)
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Ulrich Coenen

Seine ursprüngliche Aufgabe als Genesungsheim für knapp zwei Dutzend
Offiziere erfüllte Bühlerhöhe nie. Im September 1914 wollte Herta
Isenbart das Haus Kaiser Wilhelm II. übergeben. Doch einen Monat zuvor,
am 1. August, brach der Erste Weltkrieg aus, die Regierung hatte jetzt andere
Probleme. „Hier stehe ich vor den Trümmern meiner Habe", sagte die
Generalswitwe unmittelbar nach Kriegsausbruch zu Curt Rüschhoff. Die
Handwerker mussten ihre Werkzeuge an den Nagel hängen und Gewehre
in die Hand nehmen. Das Schloss im Schwarzwald lag verlassen, die letzten
Arbeiten konnten nur noch schleppend vollendet werden. Auf Nachfrage
der Großherzogin Luise von Baden nach dem Eröffnungstermin für das
Genesungsheim teilt Herta Isenbart am 2. Juli 1915 mit, dass der kriegsbedingte
Mangel an Arbeitskräften und Transportmitteln die Bauarbeiten verzögere
.34 „Von der Eröffnung während des Krieges glaube ich absehen zu
müssen", schreibt sie. „Unter den größten Schwierigkeiten stelle ich das
Haus jetzt so weit fertig, dass es beim Eintritt günstigerer Verhältnisse sofort
in Betrieb genommen werden kann."

Herta Isenbart wurde immer häufiger von schweren Depressionen heimgesucht
. Ihr Millionenvermögen war dahingeschmolzen, der sinnlose Krieg
dauerte bereits über drei Jahre. Als sie schließlich die Nachricht von der
Verlobung des jungen Arztes erhielt, der ihren Mann auf dem Krankenlager
in Ägypten medizinisch betreut hatte und der seit 1914 als Sanitätsoffizier
im Reservelazarett im Sanatorium Bühlerhöhe tätig war, verließ sie jeder
Lebensmut.35 Ihr bereits beschriebener tragischer Selbstmord am 5. Juli
1918 war die Konsequenz dieser Depressionen. Wenige Monate später,
am 9. November 1918, dankte Wilhelm EL ab. Es gab kein Reich und keinen
Kaiser mehr.

Baubeschreibung des Offiziersgenesungsheimes Bühlerhöhe

Das Offiziersgenesungsheim, das seit 1920 als Kurhaus bzw. Hotel dient,
liegt eingebettet in einen Schwarzwaldhang in 800 Meter Höhe unterhalb
der erst 1930 gebauten Schwarzwaldhochstraße und bietet eine großartige
Aussicht ins Rheintal. Ein Bergsporn, der aus dem Hang hervorragt, war
für Wilhelm Kreis der Anlass, das Bauwerk der Topografie anzupassen
und mit einem frei stehenden Aussichtsturm auf seiner Spitze ausklingen
zu lassen. Das Hauptgebäude ist ein dreigeschossiger Massivbau mit Mansardwalmdach
, der sich an der Talseite über einem hohen Sockelgeschoss
erhebt. Seine beiden Flügel, die einander im stumpfen Winkel zugeordnet
sind, werden durch einen mit einem Kegeldach bekrönten, viergeschossigen
Rundbau verbunden. Jeder dieser Trakte hat fünf Achsen an der Talseite
, die durch Lisenen gerahmt werden. Vor dem Rundbau befindet sich eine
halbkreisförmige Terrasse.


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