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Affental und Eisental
Zwei seltsame Ortsnamen der Ortenau
Suso Gärtner
Die Namen der beiden heute zur Stadt Bühl gehörigen Orte haben schon
manche Feder in Bewegung gesetzt. Die Deutungen und etymologischen
Erklärungen schienen auf den ersten Blick leicht und durchsichtig. Wie
Altschweier zu alt und Neuweier zu neu, wurde Eisental zu Eisen gestellt.
Mit einem Affen, obwohl auf dem Etikett des weithin bekannten Weines zu
finden, wollte man Affental allerdings nicht in Verbindung bringen und
wich auf AVE-tal aus. Schließlich besaßen ja auch die Zisterzienserinnen
vom Kloster Lichtental dort die größten Weingüter und weshalb sollte das
Ave-Maria-Läuten der dortigen Kapelle nicht Grund genug für eine derartige
Herleitung sein?1
Indes halten diese Vermutungen weder sprachgeschichtlichen noch historischen
Nachprüfungen stand. Um eine fundierte Herleitung zu erhalten,
sollte man in der Regel von den ältesten urkundlichen Belegen ausgehen
und die mundartliche Lautung zu Hilfe nehmen. Da zeigt sich dann auch
schnell, dass weder Altschweier noch Neuweier etwas mit den beiden heute
im Bestimmungswort befindlichen Adjektiven alt und neu zu tun haben.2
Der Name des beliebten Affentaler Rotweins hat in weinseliger Laune
manch dichterische Erklärungsversuche des Ortsnamens hervorgebracht:3
Als Kaiser Probus aus dem Römerlande
Einst kehrte ein im grünen Tal der Oos,
Da dachte er: Es ist fürwahr 'ne Schande:
Kein Wein wächst hier, und doch ist riesengroß
Mein Durst! — Flugs ging es an ein Pflanzen, an ein Setzen,
Vom frühen Morgen bis zum Abendschein,
Und balde wuchs — o wonniges Ergötzen —
Am Bergeshang der rote Feuerwein.
Und Kaiser Probus zu des Weines Lobe
Sang manch ein Lied mit froher Melodei,
Trank manchen Becher bis zur Nagelprobe
Und fühlte immer größern Durst dabei.
Da sahen seine Affen, und nicht minder
Bekamen sie ein heißes Durstgefühl.
Sie soffen heimlich wie die Bürstenbinder
Und machten dann der dummen Streiche viel.
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