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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 472
(PDF, 145 MB)
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Peter Stein

Sollten Sie noch weitere Auskünfte wünschen, so wird Ihnen mein Mann
solche bereitwilligst ertheilen.

Ich grüsse Sie freundlichst
Sophi Schapiro

Die Familie Reichenberger stammt ursprünglich aus Berolzheim. Sie ist
dem Stamm der Leviten zugehörig, welche in der Zeit des Tempels die
Priester (Cohanim) zu bedienen hatten und deren Nachkommen, den Coha-
nim, vor der Erteilung des Priestersegens noch heute die Hände zu waschen
haben. Auf den Grabsteinen der Angehörigen der Familie Cohn
(auch Katz oder Kahn, wie der Ehemann der ältesten Schwester Sophie
von Louis Stein) finden sich häufig die zum Priestersegen gespreizten Hände
, auf denjenigen der Leviten ein (Handwaschungs-)kännchen. Der Großvater
der in Aussicht genommenen Braut, Abraham Reichenberger, wurde
ca. 1798 bereits in Ichenhausen geboren und brachte es bis zum Prokuristen
des Geschäftshauses Lilienfeld. Seine Gattin war eine geborene Gerst-
le. Ihr Vater Jakob, ein angesehener Pferde- und Getreidehändler war Mitglied
des Vorstandes der jüdischen Gemeinde.

Rosas Vater Gustav Abraham Reichenberger betrieb in Ichenhausen
eine Eisenwarenhandlung mit Werkzeugmaschinen und Werkzeugen für
Mechaniker, Schmiede, Schlosser und Spengler, Walzeisen und Blechen,
Achsen und Hufnägeln und Mutterschrauben, Löthzinn und Drahtgeflechten
, Pumpen und Röhren, Maschinenmessern, handelte mit Locomobilen
und Motoren, emailliertem Kochgeschirr etc.

Nach zwei Wochen antwortet Gustav Reichenberger, Rosas Vater, Herrn
Louis Stern in Cannstatt wie folgt:

Herr Schapiro hat mir Ihr Werth v. 28. ds. vorgezeigt, und mich zugleich
ersucht ich sollte dessen Beantwortung selbst unternehmen.

Es freut mich, dass sich Ihr Herr Schwiegervater auf uns & unsere
Familie erkundigte und zugleich auch die Wahrheit erfahren hat. Nachdem
nun von Seiten des Hr. Schapiro ein Antrag gemacht wurde, habe ich auch
das gleiche gethan, und ebenfalls ohne zu schmeicheln nur gutes in Erfahrung
gebracht. Das Einzige, was ich beanstande ist dass am Sabbat
(hebräisch geschrieben) das Geschäft dort geöffnet sei, wenn sich dies bewahrheiten
sollte, so werde ich lieber auf die Parthie verzichten. Ich suche
keinen Frömler doch Schabat soll mein zukünftiger Tochtermann halten.
Unter letzter Voraussetzung bin ich auch bereit auf das weitere in dieser
Parthie einzugehen. Bemerke Ihnen auch dass ich bloss das anständig bürgerliche
liebe und von allem Grossartigen zurückschrecke. Wenn Ihr Herr
Schwager meine Tochter in Frankfurt sprechen will, so ist es mir angenehm
und müsste dieses in kürzester Zeit geschehen, da meine Tochter auf die
Feiertage heimzureisen beabsichtigt. Höchstens dass sie über Rosch ha


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