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Drei Beiträge zur Geschichte des Rheins in Mittelbaden
Ludwig Uibel
Der Beginn der Dampfschifffahrt auf dem Oberrhein
und die Haltung der Freistetter Schifffahrtsgilde
Rheinschiff aus dem 17. Jahrhundert.
(Nach einem Original-Kupferstich)
Dampfschiff der 1. Generation
Als James Watt die Dampfmaschine erfunden hatte, war klar, dass die Ingenieure
den neuen „Motor" überall dort einsetzen würden, wo man viel
Kraft brauchte, um etwas zu bewegen. Das waren zuerst die Pumpen in den
Bergwerken, dann die Wagen, um die Pferde zu ersetzen. Dann machte der
Dampfmotor den Sprung auf die Schiffe, wo er versprach, die unzuverlässigen
Segel zu ersetzen. Schiffsmühlen wurden auf allen größeren Strömen
eingesetzt (auch auf dem Oberrhein!). Die Strömung bewegte die unter-
schlächtigen Wasserräder und diese die Mühlsteine. Wenn man in Gedanken
diese Energie verbrauchenden Steine durch einen Energie spendenden
Dampfmotor ersetzt, so ergibt sich das Prinzip eines Dampfschiffes mit
Schaufelradantrieb.
Den Schritt, der diese Idee in die Praxis umsetzte, tat Robert Fulton. Er
führte der staunenden Mitwelt im Jahre 1807 auf dem Hudson bei New
York sein neues Dampfschiff vor. Er erhielt wenig Beifall. Auch Napoleon
hielt nicht viel von dieser Erfindung, und doch fuhr ein Jahr, nachdem er
von der Weltbühne abgetreten war (1816), das Dampfschiff „Caledonia" in
fünf Tagen den Rhein herauf nach Köln. Auch diese Fahrt machte vorerst
wenig Eindruck.2
„Gut Ding will Weile haben". Den nächsten Schritt taten Unternehmer
in Frankreich. Im Jahre 1823 fuhren auf der Seine bereits 12 Dampfboote
mit einem Schaufelrad am Heck wie die alten Mississippidampfer. Doch
die Kaufleute waren von der Rendite der neuen Boote enttäuscht.1
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