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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 535
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Der Beginn der Dampfschiffahrt auf dem Oberrhein und die Haltung der Freistetter Schifffahrtsgilde 535

Die Vorgeschichte der privilegierten badischen
Rheinschiffahrtsgesellschaft3

Am 21. November 1824 teilte der Kinzigkreis dem Bezirksamt Rheinbischofsheim
mit, dass bei der badischen Regierung schon mehrfach die
Gründung einer Rheindampfschifffahrtsgesellschaft beantragt wurde. Der
Amtmann möge veranlassen, dass der Schifffahrtsdeputierte David Rohr
von Freistett sich am 23. November beim Innenministerium in Karlsruhe
einfinden möge. Man darf als sicher annehmen, dass bei dieser Begegnung
die Probleme der Rheindampfschifffahrt besprochen wurden. Der Rat des
Fachmanns war dem Minister so wichtig, dass er dem sparsamen Fiskus
die nötigen Reisespesen (25 Gulden) abverlangte.

Das „Nein" der Freistetter Schiffergilde3

Die großherzogliche Regierung hatte ein Interesse am Florieren der Gesellschaft
und alle Ämter halfen mit, die Firma in Gang zu bringen. So forderte
der Amtmann des Bezirksamts Rheinbischofsheim die Freistetter Schiffergilde
auf, sich binnen zehn Tagen über den Kauf von Schifffahrtsaktien
zu erklären (26. Mai 1826).

Die Vertreter der Gilde erklärten am 3. Juni 1826: „Die Freistetter Tourschiffer
lehnen in diesem Augenblick den Erwerb von Aktien ab. Das Weitere
vorbehalten, gez. David Rohr." Das war ein „Nein" mit Vorbehalt.

Am 28.6. 1826 teilte der Schriftführer der AG., Herr Kiesling, Rastatt,
dem Innenministerium mit, dass er sowohl den Freistetter wie auch den
Mannheimer Schiffern 83 Aktien angeboten habe, aber beide hätten abgelehnt
(dasselbe gelte auch für Mainz und Straßburg). Dadurch sei die Firma
ihrer Verbindlichkeit entbunden. Sie stelle das fest, um späteren Reklamationen
vorzubeugen. Die AG. habe ihr Möglichstes getan. So hat sie den
einzigen Schiffer in Schröck, der der Mannheimer Gilde angehört, die Stelle
eines Schiffmeisters auf einem der Dampfboote angetragen und ihn nach
Rotterdam gesandt, damit er dort die nötigen Kenntnisse und Eigenschaften
erwerbe (28. Juni 1826).

Kiesling teilte diesen Sachverhalt dem Innenministerium mit. Dieses
schaltete wieder das Bezirksamt ein.

(1. Vorladung): Deshalb bestellt Amtmann Jägerschmidt den Schifffahrtsdeputierten
David Rohr und dessen Kollegen Martin Maier für den
3. Juli auf das Amt und bat sie um Stellungnahme zum Aktienkauf der
Dampfschifffahrt-AG. Die beiden erklärten:

„In ihren Schiffen und Gerätschaften stecke gegenwärtig ein Geldwert von
40 000 Gulden. Das sei ein großer Teil ihres Vermögens. Ohnedies hätte in
den letzten 5 Jahren die Freistetter Schifferschaft durch das Emporkommen
der Oberländer Kleinschiffer einen beträchtlichen Schaden erhalten. So


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