Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
82. Jahresband.2002
Seite: 537
(PDF, 145 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0537
Der Beginn der Dampfschiffahrt auf dem Oberrhein und die Haltung der Freistetter Schiffahrtsgilde 537

Das Problem der Entschädigung der Schiffer 1,3

Ein Souverain des Deutschen Bundes entsprach mit seiner Maßnahme den
Vorstellungen der Gildenschiffer: König Wilhelm von Württemberg. Er
kaufte den acht Friedrichshafener Bodenseeschiffern ihre Fahrzeuge ab.
Die arbeitslosen Schiffer machte er zu Staatsdienern, die er sofort wieder
in Pension schickte. Der relativ geringe Umfang der Kosten erleichterte sicher
die Aktion. Baden lehnte diese Lösung ab. Abgesehen von den höheren
Ausgaben konnte sich das Land auf die Grundsätze der Gewerbefreiheit
berufen. Der Staat hat sich aus dem Wirtschaftsleben herauszuhalten,
im Guten wie im Schlechten. Preußen nahm dieselbe Haltung ein: Entschädigung
nicht, bestenfalls Unterstützung. Bei den Kleinschiffern, deren Tätigkeit
Freisten beklagte, handelte es sich um die Zunftgenossen zwischen
Kehl und Basel, die mit kleinen Schiffen mit einer Ladekapazität von einigen
Hundert Zentnern ihnen Konkurrenz machten. Offenbar hatte deren
Kundschaft den Hafen von Freisten früher über die Landstraßen angefahren
.

Stärker als durch die Kleinschiffer wurde der Hafen von Freisten durch
die Eisenbahn bedroht. 1840 in Mannheim begonnen, erreichte der Eisenbahnbau
Mitte der 40er Jahre das badische Oberland. Die Kaufleute, die
ihre Waren ins Oberland schickten, stellten fest, dass die Bahnhöfe der
neuen Bahn ihrer Kundschaft näher lagen als der Freistetter Hafen und
wechselten das Transportmittel. Sie gingen vom Schiff zur Bahn. Bei den
Transporten handelte es sich vornehmlich um Kolonialwaren wie Kaffee
und Zucker. Nur bei diesen wertvollen Gütern lohnten sich die hohen
Frachtkosten, die sich beim Mannschaftszug südlich Karlsruhe ergaben.
Für Freiste« gab es keinen Ausweg. Das war das Ende seines Frachthafens
.12

Die Abnahme der Zahl der Freistetter Steuerleute entsprach höchstwahrscheinlich
auch der Abnahme der Schiffer:10

Zahl der Freistetter Steuerleute: Im Jahr 1820: 14 Mann. Im Jahr 1842: 8
Mann. Im Jahr 1854: Null.

Die Start- und Probejahre der Dampfschiffe 1827-291-2

Das erste Dampfschiff, das den deutschen Teil des Rheins befuhr, war die
„Caledonia". Sie traf am 12. Juni 1816 in Köln ein. Sie kam von Rotterdam
und hatte für die ganze Strecke fünf Tage gebraucht. Von der Demonstrationsfahrt
des „Seeländers" im Oktober 1824 hatten wir schon gehört
, desgleichen von der Fahrt des preußischen Königs am l. September
1825, die eine Serie von Gründungen auslöste. Im folgenden Jahre 1826
wurden die von den neu gegründeten Firmen bestellten Schiffe gebaut, die
dann 1827 den Fahrbetrieb aufnahmen.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2002/0537