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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 88
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Horst Brombacher

Ein letztes Beispiel soll die permanente Gefährdung der Gemeinden an
den Schwarzwaldflüssen durch Hochwasser belegen: „Die verhängnisvollste
Überschwemmung war aber die von 1882, die im ganzen Kehler Bezirk
viel Unglück anrichtete, da zugleich alle Bäche und Flüsse austraten und
über die Felder strömten. 20 Gemeinden wurden betroffen. Der Schaden
an Brücken und Wegen betrug 24.303 Mark, an Gebäuden 38.328 Mark,
an Grundstücken und Materialien 11.970 Mark, zusammen 74.601 Mark.
In Helmlingen wurden viele Häuser in der Renchniederung so ruiniert,
daß sie abgebrochen und an höherer Stelle aufgebaut werden mußten. Am
8. und 9. März 1896 war das letzte große Hochwasser."5

Solche Katastrophenberichte finden sich zuhauf, und es verwundert
nicht, zu erfahren, dass Flussbauarbeiten schon vor 1800 im Gange waren.
Aber es gab kein gemeinsames Konzept unter den Gemeinden. Nur die örtliche
Problematik wurde berücksichtigt. Dadurch schadete man oft dem
Nachbarn mehr, als man sich selbst nützte. Besonders gefährdet durch
Hochwässer waren die Ortschaften, die in der Rheinebene lagen. Denn das
flache Flussbett der Schwarzwaldgewässer konnte keine großen Wassermassen
aufnehmen, ohne zu überborden. In einer Ansprache anlässlich der
Einweihung der Acher-Rench-Korrektion am 19. September 1967 führte
Regierungs-Oberbaudirektor Josef Riegelsberger zu diesem Problem Folgendes
aus: „Die Rench gehört seit eh und je zu den gefährlichsten
Schwarzwaldgewässern. Ihr Einzugsgebiet ist sehr steil, liegt im Urgebir-
ge, ist deshalb untergrundmäßig undurchlässig und hat im Kniebisgebiet
sehr hohe Niederschläge. Sie bringt daher schnelle Hochwasser mit verhältnismäßig
hoher Spitze. Ähnlich sind die Verhältnisse auch bei der
Acher und bei der Bühlot, nur hochwassermäßig nicht in dem Umfang."6
Die badische Regierung entwickelte nach der Bildung des Großherzogtums
in den Jahren ab 1807 unter der Federführung von Ingenieur Johann Gottfried
Tulla Regulierungspläne nicht nur für den Rhein, sondern auch für
die Schwarzwaldflüsse, besonders die Rench. Ingenieur Robert Gerwig
hatte schon Mitte des 19. Jahrhunderts einen Rench-Flutkanal zur Entlastung
der Rheinebene geplant. Aber die Ausführung scheiterte immer wieder
an den Finanzierungsproblemen. Man beschäftigte sich jedoch notgedrungen
immer wieder mit dem Hochwasserproblem und seinen Folgen
(1831/1837/1851/1880) und erkannte 1909, dass die Renchkorrektion mit
der Maiwald-Kultivierung eine Einheit bilden musste. Nach der Machtübernahme
der Nationalsozialisten 1933 betrieb man die Korrektionpläne
zügig weiter. Denn die Arbeiten sollten unter anderem als wichtige Arbeitsbeschaffungs
-Maßnahme dienen. Der Erläuterungsbericht des Badischen
Kulturbauamts Offenburg im Antrag zur Genehmigung des Acher-
Rench-Ausbaus vom September 1935 beginnt mit einem besonderen Lob
der Ortenau: „Der badische Landstrich zwischen Schwarzwald und Rhein
mit einer Nord-Süd-Erstreckung von 30 km und der Stadt Offenburg als


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