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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 97
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Die Acher-Rench-Korrektion und der Einsatz, von französischen Kriegsgefangenen

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deshalb etwa für die Monate Dezember bis April übernehmen und bei unserem
Unternehmen, also ebenfalls landwirtschaftlich, zum Einsatz bringen
. Dabei kämen hauptsächlich Verebnungsarbeiten, dann Räumung und
Instandhaltung von Entwässerungsgräben sowie der weitere Ausbau des
Entwässerungsgrabennetzes in Betracht. Zur Frühjahrsfeldbestellung würden
die Gefangenen dann wieder an die Landwirte zurückgegeben."17

So geschah dies auch. Die Rolle der Kriegsgefangenen an den Arbeiten
der Acher-Rench-Korrektion wechselte in den folgenden Monaten stark.
Dies hing ausschließlich von der Menge der zur Verfügung stehenden Gefangenen
ab. 18 Der überwiegende Schwerpunkt der abgehefteten Briefwechsel
, Lieferscheine und Rechnungen des umfangreichen Aktenfaszikels
„Einsatz von Kriegsgefangenen" bezieht sich auf das Lager Renchen.
Zwar ist das Lager Freistett vereinzelt erwähnt, aber es ist nicht möglich,
daraus Folgerungen zu ziehen, welchen Umfang der Einsatz von Kriegsgefangenen
von dort aus hatte und welche Probleme sich dort ergaben. Meist
sind es nur Notizen über den Austausch von Materialien und Geräten von
Renchen nach Freistett und umgekehrt. Die Arbeiten an der Acher-Rench-
Korrektion wurden von beiden Orten aus durchgeführt.

Die Unterkunftsfrage war schnell geklärt, so wurde in Renchen das ehemalige
RAD-Lager am Bahnhof als Kriegsgefangenen-Lager festgelegt, in
Freistett die Zigarrenfabrik Krämer, wie ein Schreiben der Areko vom 27.
Juni 1940 erläutert. Drei Tage später endet ein Brief der Neubauabteilung
des Wirtschafts- und Finanzministeriums in Karlsruhe an das Baubüro in
Achern mit der Information: „Die Beschaffung der erforderlichen Strohsäcke
, Decken, Handtücher, Eßnäpfe Löffel und Trinkbecher wird durch
Herrn Schramm bei der Neubauabteilung erledigt." Somit war alles für den
Einsatz der Kriegsgefangenen vorbereitet.

Aus den Akten ergeben sich aufschlussreiche Einblicke in die Behandlung
der Kriegsgefangenen. Zunächst enthält das Faszikel Informationen
allgemeiner Art. So heißt es dort: „Lebensmittelkarten erhält jeder Gefangene
wie jeder deutsche Volksgenosse, jedoch ohne Schwerarbeiterzulage;
Ausstellung der Lebensmittelkarten durch das Bürgermeisteramt. Tägliche
Arbeitszeit der Gefangenen durch Vorschrift nicht geregelt. Gefangene
müssen mindestens so lange arbeiten, wie man es von jedem deutschen
Volksgenossen verlangt. Sonntagsruhe soll gewährt werden. Es werden
10-12 Arbeitsstunden im Tag in Betracht kommen."19 In einem Schreiben
vom 27.6.1940 bestätigte das Areko-Büro in Achern die Planung dahingehend
, dass in Renchen vom ehemaligen Lager des RAD am Bahnhof aus
200-300 Mann zum Einsatz kommen könnten, weitere 200-250 Mann
könnten von der Zigarrenfabrik Krämer in Freistett aus zur Arbeit geführt
werden.

Am 1.7.1940 forderte das Arbeitsamt Offenburg beim Kriegsgefangenenlager
Wildberg insgesamt 200 Arbeitskräfte an. Über die Quartierfrage


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