Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 129
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0129
Kriegsende und erste Nachkriegsjahre in einem Dorf im initiieren Kinzig tal

129

7. Demokratischer Neubeginn - Wahlen im Dorf

Bis 1933 war das katholische Steinach eine Hochburg der Zentrumspartei.
Von da an wurde auch das Dorf im mittleren Kinzigtal von der NSDAP bestimmt
.75 Nach der Kapitulation zögerte die französische Besatzungsmacht
lange, bis wieder politische Parteien zugelassen wurden. Gegen Ende 1945
war man bereit, Lizenzen für politische Parteien zu vergeben. In Südbaden
formierten sich schon zuvor auf informeller Ebene die alten Parteilager, die
Sozialdemokraten, die Kommunisten, die Liberalen und christlich motivierte
Gruppen. Bei den christlichen Gruppen dominierten zwei Strömungen
, zum einen die alten Zentrumsleute, die eine katholische Partei wollten
, und zum anderen Kräfte, die sich für eine überkonfessionelle Partei
einsetzten.76 Die überkonfessionelle Richtung setzte sich durch und so kam
es am 20. Dezember 1945 in Freiburg im Breisgau zur Gründung der Badisch
Christlich-Sozialen Volkspartei (BCSV). Zum Vorsitzenden wählte
man den Ministerialrat in der badischen Kultusverwaltung Leo Wohleb.77
Die Zulassung erfolgte am 8. Februar 1946.

Im Kreis Wolfach wurde am 24. März 1946 im Gasthaus „Löwen" in
Wolfach ein BCSV-Kreisverband gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde
Adam Porzelt gewählt. Aus Steinach nahm der Arbeiter Josef Firnkes
an der Gründungsversammlung teil.78

Wann genau in Steinach ein Ortsverein der Partei gegründet wurde, ist
nicht bekannt. Allerdings muss es vor dem 24. März 1946 gewesen sein,
denn am 2. April konnte man in der „Ortenauer Zeitung" in einem Bericht
zu einer BCSV-Kreisversammlung in Hausach lesen, in welchen Orten
noch keine Versammlungen zur Gründung eines BCSV-Ortsvereins stattgefunden
hätten und Steinach ist nicht dabei.79 Der erste Ortsvorsitzende der
BCSV in Steinach war der frühere Zentrumsmann und christliche Gewerkschafter
Georg Held. Er trat sein Amt als Vorsitzender laut einem Verzeichnis
der Vereine vom Dezember 1947 am 17. Februar 1946 an. Am 15.
Dezember 1947 soll der Ortsverein 29 Mitglieder gezählt haben.80 In einem
Bericht vom 11. Oktober 1948 zum Besuch des französischen Gouverneurs
in der Gemeinde werden 20 Mitglieder angegeben.81 Nachfolger
Heids wurde Josef Firnkes.82

Andere politische Gruppierungen gab es damals in Steinach nicht, wenn
auch Einzelne Mitglied der Sozialistischen Partei (SP) waren. In der Nachbarstadt
Haslach fand am 8. April 1946 die Gründungsversammlung einer
SP-Ortsgruppe statt.83

Im Frühsommer 1946 wurde eine vorläufige Liste der Wähler für die
Gemeinderats- und Kreistagswahlen im Herbst aufgestellt. Dabei wurden
Personen, die in der NSDAP oder deren Unterorganisationen eine gewisse
Stellung inne gehabt hatten, aus der Liste gestrichen. Am 11. Juni 1946
meldete Bürgermeister Korhummel den Vollzug dieser Streichung an den


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0129