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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 160
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Heinz Nienhaus

merksame und hintergründig interessierte Betrachter der Kinzigtäler Häuser
wird ohnehin feststellen, dass das ursprüngliche Kinzigtäler Haus mit
seiner ästhetisch sehr ansprechenden, asymmetrisch gegliederten Schauseite
mit den Trippeln im Dachgeschoss und vor der Schlafkammer des Bauernpaares
, dem klaren konstruktiven Aufbau mit liegenden Dachstühlen
von ortenauischen und städtisch-straßburgischen Baugepflogenheiten geprägt
ist.

Ein weiteres Beispiel dafür, dass die dreieckige Giebelform an vielen
Kinzigtäler Häusern - jeweils auf das Haus bezogen - ursprünglich ist, d.
h. nicht erst durch die Umdeckung des Strohdachs mit Falzziegel im Zusammenhang
mit baupolizeilichen Vorschriften im ausgehenden 19. Jahrhundert
entstand, ist der Busamhof in Lautenbach/Sulzbach (Bild 10). Da
die dreieckige Giebelform - wie beispielsweise am Busamhof - an Kinzigtäler
Häusern insbesondere im Renchtal anzutreffen ist, bezeichnet Schilli
diesen Giebel als „Renchtäler Giebel".29 Das führt allerdings gelegentlich
zu Missverständnissen und Irritationen, da diese Giebelform auch im Einzugsbereich
der Kinzig mit ihren Nebentälern relativ häufig vorkommt.
Das heutige Hofgebäude des Busamhofs stammt aus dem Jahre 1764 und
wurde von Anton Huber und seiner Frau Christina errichtet - Informationen
, die in einem Eckstein des steinernen Sockelgeschosses eingemeißelt
sind. Die Ursprünge dieses Hofs lassen sich bis ins Jahr 1344 zurückverfolgen
.30

Um 1930 wird der Grundbesitz mit 264 Morgen Feld, Wald und Wiesen
angegeben.31 Offenbar resultierte der Haupterwerb am Busamhof schon
sehr früh und zumindest noch bis in die fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
- wie bei vielen großen Höfen im Kinzig-, Wolf- und Renchge-
biet, so auch dem Fegershof am Wasser in Oberwolfach-Obertal (Bild 4) -
aus der Waldwirtschaft. Schilli beschreibt die Betriebsgröße (1953) mit
90,07 ha, die sich in 7,75 ha Äcker, 7,00 ha Matten und 7,72 ha Weid- und
Ödland und 64,00 ha Wald aufteilen.32 Der Viehbestand ist um diese Zeit
relativ gering; er wird mit zehn Stück beziffert. Schon um 1930 wird der
Hof als „jagdfrei" bezeichnet. Die Huber - Besitzer des Hofs über viele
Generationen - werden allesamt als gute und leidenschaftliche Jäger, aber
auch als verantwortungsbewusste Heger des Wildes gerühmt. Eine umfangreiche
Jagdwaffensammlung war der Stolz des Hofs.33

Sowohl das eigentliche Hofgebäude - übrigens ursprünglich mit gewölbter
Decke in der Wohnstube - als auch das zum Hof gehörende
„Nebenhaus" weisen einen zweimal gestuften, jeweils weit vorkragenden
so genannten „Renchtäler Giebel" auf, der den Häusern ein recht imponierendes
Aussehen verleiht. Besonders interessant ist die Giebellaube im
Hofgebäude selbst, erinnert sie doch an den Trippel im Dachgeschoss der
ursprünglichen Kinzigtäler Häuser mit Walmdach. Von ähnlichen Lauben
in Kniestockhäusern und deren Verbreitung berichtet Schilli: „... und ein


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