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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 161
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Kinzigtäler Häuser und ihre baulichen Varianten

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Blick auf das linke Rheinufer läßt uns die Giebellauben als eine elsässi-
sche Eigenart erkennen, die über den Rhein herüber gewirkt hat. Unzweifelhaft
gehören die Lauben zum Bild der elsässischen Bürger- und Bauernhäuser
des ausgehenden 16. Jhdts. Das Auftreten der Laubenhäuser auf
dem rechten Ufer erinnert daran, daß Mittelbaden immer ein Nebenland
des Elsasses gewesen ist. In den entscheidenden Jahrhunderten, in denen
sich unsere Bauernhäuser zu recken und zu strecken begannen, wirkten in
hohem Maße linksrheinische Einflüsse über die Territorialherren, den Bischof
von Straßburg, die Grafen von Hanau und Lichtenberg und die zahlreichen
elsässischen Grundherren, die rechtsrheinisch begütert waren, in
die mittelbadische Rheinebene herüber."34 Obwohl es nicht durch Dokumente
(Archivalien) zu belegen ist, dass dieser Laubengiebel aus dem El-
sass über die rechte Rheinseite in das Renchtal und später noch tiefer in
den Schwarzwald „wanderte", spricht doch sehr vieles für die von Schilli
vertretene und oft von ihm publizierte Auffassung.

Vereinfachte Kinzigtäler Häuser

Anders als Schnitzer differenziert Schilli zwischen „Kinzigtäler Haus" und
„Vereinfachtes Kinzigtäler Haus".35 In seinem 1953 erstmalig erschienenen
Standardwerk veröffentlicht Schilli eine geografische Karte, in der die
Verbreitungsgebiete von sieben verschiedenen Schwarzwälder Hausformen
eingezeichnet sind, darunter auch je ein Gebiet für das „Kinzigtäler Haus"
und das „Vereinfachte Kinzigtäler Haus". Offenbar um den Lesern auch
ein optisches Bild dieser Hausformen zu vermitteln, sind auf der dieser
Karte nachfolgenden Buchseite sieben Hausformen zeichnerisch dargestellt
- allerdings fehlt hier das „Vereinfachte Kinzigtäler Haus".36 Warum
diese Darstellung hier fehlt, ist heute wohl kaum noch zu ergründen. In
späteren Publikationen Schillis ist jedenfalls auch das Vereinfachte Kinzigtäler
Haus zeichnerisch erfasst.37

Nach den zeichnerischen Darstellungen von Schilli ist das Vereinfachte
Kinzigtäler Haus so etwas wie eine „abgemagerte" Form des ursprünglichen
Kinzigtäler Hauses. Eingespart wurde - bei Einhalten der prinzipiellen
Konzeption und inneren Gliederung des Gebäudes - nicht nur der
Walm an der Schauseite des Hauses, der insbesondere im Renchtal ohnehin
schon meist fehlte, sondern auch der Trippel im Dachgeschoss und vor
der Schlafkammer des Bauernpaares. Auch das Fensterband in der Wohnstube
wurde durch getrennte, regelmäßig angeordnete Einzelfenster mit relativ
großen Glasscheiben ersetzt. In nahezu allen Fällen sind diese Einzelfenster
mit Blendläden ausgestattet, ein Komfort, der sich bei den früher
üblichen durchgehenden Fensterbändern nicht problemlos realisieren ließ.
Die Sandstein-Rundbögen in den Zugängen zum Stall wurden mehr und
mehr zu rechtwinkligen Türeinfassungen, und auch der früher zwei- oder


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