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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 171
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Die „Schiltacher Steige"

Helmut Horn

unter Mitarbeit von Herbert Pfau, Hans Harter, Lothar Späth

a) Problem

„Schiltacher Steige" wurde der schwierigste Abschnitt der mittelalterlichen
West-Ost-Verbindung durch das Kinzigtal von Offenburg bis nach Rottweil
genannt. Östlich von Schiltach musste dabei innerhalb weniger Kilometer
ein Höhenunterschied von 400 Metern überwunden werden. Bisher war
man davon ausgegangen, dass der ursprüngliche Verlauf dieser Steigstraße
dem heutigen zum Zollhaus hinauf entspricht. Zwei Fragen ließ diese These
jedoch offen. Wieso gibt es auf der Höhe einen Flurnamen „Auf der
Staig", obwohl der Endpunkt der heutigen Straße über 500 Meter entfernt
liegt? Und wieso führte eine tecksche und später württembergische Straße
über fürstenbergisches Territorium? Oder war ihr Verlauf anders als wie
bisher angenommen? Antwort auf diese Fragen gibt das Lagerbuch 1591
von Lehengericht.

b) Historische Zusammenhänge

Schon zur Zeit der Römer wurde unter Kaiser Flavius Vespanianus 73 n.
Chr. eine Straße vom Legationslager Argentorate (Straßburg) durch das
Kinzigtal nach Rottweil (Arae Flaviae) gebaut. Diese führte über das Kaibachtal
hinauf zum Brandsteig, wo eine römische Station bestand, bevor
sie zum Kastell Waldmössingen weiterführte. Diese Römerstraße wurde
bis zum Ansturm der Alemannen gegen den Limes um 235 militärisch genutzt
. Nach dem Verlust der rechtsrheinischen Gebiete für das römische
Reich nach 260 verlor die Kinzigtalstraße ihre Bedeutung. Sie geriet wohl
in dem kaum besiedelten Gebirgstal in Vergessenheit und zerfiel.'

Unter den Karolingern erlangte das Kinzigtal als Verkehrsweg wieder
Bedeutung. So zogen durch das Tal 873 Ludwig der Deutsche von Metz
über Straßburg nach Regensburg2 und 929 Heinrich I. von Straßburg zu den
Klöstern Reichenau und St. Gallen.3 1035/36 und 1041 verbinden die Itine-
rare Konrads II. bzw. Heinrichs III. ebenfalls Straßburg mit Ulm und
Regensburg.4 Wegen der am oberen Neckar befindlichen Königsgüter in
Epfendorf, Seedorf, Oberndorf und Rottweil bestand obendrein ein altes
Interesse des Königtums an der Kinzigtalstraße.5 1205 reiste auch König
Philipp von Schwaben von Hagenau über Rottweil nach Ulm. Wohl ist davon
auszugehen, dass er dabei gleichfalls den Weg durchs Kinzigtal nahm.6


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