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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 179
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Wolfacher Fasnetlieder

Frank Schräder

Vorbemerkung

Was wäre die Wolfacher Fasnet ohne Musik? Sei es bei den Umzügen, Fasnetspielen
oder Bällen, beim Schnurren oder Narrentreiben - immer spielt
die Musik eine gewichtige Rolle und erfüllt dabei die unterschiedlichsten
Funktionen. Manche Fasnetlieder sind uralt, neue entstehen, verdrängen
andere, werden wieder vergessen oder sind Ausgangspunkt neuer
Bräuche.1

/. Der Michelesmarsch

Das in Wolfach zur Fasnetzeit am meisten gespielte Musikstück ist zweifellos
der Michelesmarsch,2 mit dem die Narrenkapelle das Fasnetusrufe,
die Elfemessen sowie Fest- und Kinderumzug begleitet. Der Marsch entstand
im Jahre 1812 in Frankreich als Militärmarsch unter dem Titel „Aux
champs (en marchant)". Sehr beliebt wurde er dort durch ein Chanson,3
das ein Missgeschick von Thomas Robert Bugeaud (1784-1849), Marschall
von Frankreich und Herzog von Isly, besingt: Während der Kämpfe
gegen Abdel Kadr in Algerien wurde im Jahre 1836 das Zeltlager des
2. Spahi-Regiments bei Nefthah, einem Ort zwischen Mescara und Saide,
überraschend angegriffen. Bugeaud stürzte aus seinem Zelt, vergaß dabei
aber, seine Schlafmütze abzusetzen. Hauptmann Chambry schrieb über
diesen Vorfall noch in der gleichen Nacht das Lied „La Casquette de Bugeaud
", das bis heute im französischen Volksliederschatz steht. Übersetzt
lautet der Liedtext:

Hast du gesehn die Mütze, die Mütze,

hast du gesehn die Mütze des Vaters Bugeaud?

Wenn du sie nicht gesehn hast, hier ist sie!

Sie ist auf seinem Kopf!

Es gibt nirgends zwei wie diese!

Wenn du sie nicht gesehen hast, wirst du sie sehen,

die Mütze, die Mütze!

Die Mütze des Vaters Bugeaud!

Der Marsch könnte über Straßburg nach Wolfach gelangt sein, vielleicht
schon im Jahre 1818, als die Wolfacher Stadtkapelle Instrumente und No-


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