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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 187
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Wolfacher Fasnetlieder

187

Isch denn Grechtigkeit verlöre, isch mer denn nit sunsch gnug gschore,
hot denn s Gesetz nit soviel Mut, daß mernes Land verwiehse tut?

V.

D Marie sait: i schick me dri, s wurd doch wohl so mühse sie.
Manchmol kann i mi nimme bücke, vor luter Flohe kratze, jucke,
winsle, steche, pfeze, drucke, schaare, zaple, klemme, rupfe.
Aber i bin doch wieder froh: andere Litt henn 's au ä so.

Der Text des Liedes lässt sich nach Auskunft des Deutschen Volkslied-
archives auch in einer Schweizer Quelle aus dem Jahre 1908 nachweisen.32
In einem handschriftlichen Liederheft für Gesang mit Gitarre aus dem Jahre
1851, das sich im Besitz von Albert Burger zu Birndorf bei Waldshut
befand, ist zu dem Text eine Melodie notiert, die jedoch nicht mit jener aus
Wolfach übereinstimmt.33

3. Der Wolfacher Durscht

Das beliebteste und bekannteste Fasnetlied ist „Der Wolfacher Durscht"
aus dem Jahre 1924.34 In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg gab es viele
Kriegsversehrte, die zur finanziellen Aufbesserung ihrer Situation etwas
unternehmen mussten. So zog der aus Bruchsal stammende Kriegsblinde
Dr. Hans Ebbecke durch verschiedene Kurorte, sang heitere Lieder mit
Lautenbegleitung und verkaufte dabei auch sein bei einem Stuttgarter Musikalienverlag
gedrucktes Liederheft. Zu Beginn der 20er-Jahre gab er im
Wolfacher Badsaal ein Gastspiel und bekam insbesondere für sein Lied
„Der Brus'ler Dorscht" mit einem Text von O. Oppenheimer auf die Melodie
des „Kreuzfidelen Kupferschmiedes" lebhaften Beifall, das eine Anekdote
aus dem Leben des Kraichgaugrafen Kuno besingt.

Zwei Wolfacher, Albert Sandfuchs sen. und Konrad Villing sen., dichteten
den Text bei einer „feuchten Zusammenkunft" im Gasthaus „Adler"
kurzerhand zum Wolfacher Durscht um und schufen damit die Gestalt des
Grafen Konrad von Wolva, den es, historisch gesehen, aber nie gegeben
hat. In der erst 1924 nach langer kriegsbedingter Pause in Wolfach wieder
langsam in Schwung kommenden Fasnet kam so ein fröhliches Lied gerade
recht und durch die von Sandfuchs in seiner Druckerei hergestellten
Textzettel verbreitete sich das Lied sehr schnell.

1926 entstand erstmals der Gedanke, den damals bei der Elfemess am
„Schmutzige Dunnschdig" dargestellten „Prinzen Karneval", den es damals
fast überall im alemannischen Sprachgebiet als Symbolfigur der Fasnet
gab, durch den durstigen Grafen Konrad von Wolva zu ersetzen. Josef
Krausbeck schrieb im Jahr darauf mit 17 Jahren sein erstes Fasnetspiel, die


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