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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 210
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Hans-Jochen Schuck

lativ langsam wachsenden Bevölkerung führten immer wieder zu Engpässen
, Produktionsstopp und einem regelrechten Lumpenkrieg, bis der Holzschliff
die Hadern ersetzte.

Und wie stand es mit dem sozialen Klima?

Anlässlich zweier Arbeitsjubiläen stiftete Joseph Schimpf am 31. Mai
1903 (Pfingstsonntag) einen Unterstützungsfonds zugunsten der Arbeiter
mit einem Startkapital von 12.000 Reichsmark, der in den folgenden Jahren
aufgestockt wurde. Das 25-jährige Jubiläum begingen zwei verdiente
Firmenangehörige: der Werkführer Karl Kaufmann, Vorstand des „Sängerbunds
" (und späterer Namensgeber für einen Gengenbacher Wanderweg),
sowie der Leimkocher Karl Göppert. Die Unterlagen berichten von einem
unvergesslichen Fest, das sich an die Überreichung der „Ehrendiplome"
anschloss.

„ Hierauf zog die ganze Schaar, Männlein und Weiblein, voran der Fabrikfuhrmann
auf seinem mit Trakehnern bespannten , Proviantwagen', in den
nahe gelegenen Wald, wo unter einer großen, uralten Eiche Halt gemacht
wurde. Schnell waren Tische und Bänke aufgeschlagen, bald hörte man das
Klopfen, das den Biertrinker veranlasst, noch eins zu trinken. Nun begann
die Fröhlichkeit, das Bier war gut, nicht minder das Essen. "

Es mag verwundern, dass Wein nicht erwähnt wird — man trinkt Bier. Der
Grund ist wohl darin zu suchen, dass um die Jahrhundertwende und später
der Weinbau in der Ortenau um gut ein Drittel zurückgegangen war, verursacht
durch Mehltau, Peronospera und die Umstellung auf Amerikaner-
Pfropfreben. Daneben waren Fehlherbste an der Tagesordnung. Deshalb
sind auf vergilbten Fotos von Festgesellschaften aus dieser Zeit sehr häufig
Bier- statt Weinfässchen zu sehen.

In der eintretenden Dämmerung klang das schöne Fest aus mit einem
Hoch auf die Fabrikanten, deren Familien und das weitere Gedeihen der
Fabrik. Alle waren sichtlich gerührt, glücklich und zufrieden - so lässt sich
aus dem Bericht eines Gastes schließen.

Literatur

Weiß. Karl Theodor: Das Papierwerk zu Gengenbach, in: Die Ortenau, (31) 1951 und (32)
1952

Piccard, Gerhard: Rechtsrheinische (badische) Papiermühlen und ihre Beziehungen zu
Straßburg. Sonderdruck aus „Archiv für die Geschichte des Buchwesens". Band IV,
1962

Junk, Günther: Geschichte der Papiermacher in Gengenbach, in: Gengenbacher Blätter,
1993

Kähni, Otto: Die Offenburger Mühlen, in: Die Ortenau (52) 1972
Hans-Jochen Schuck, Im Hubfeld 46. 77797 Ohlsbach


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