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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 233
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Kloster Wittichen im Spiegel der Stuck-Rechnung von 1H09

233

Die Einwohnerzahl im Ortsteil Kaltbrunn, zusammen mit Wittichen und
Vortal, war im Jahr 2000 auf 398 Einwohner geschrumpft, gegenüber der
Einwohnerzahl von 1825 mit 554 Einwohnern.

Wittichen hatte im Jahre 2000 noch 96 Einwohner

Wittichen-Vortal 71 Einwohner

Kaltbrunn 231 Einwohner

398 Einwohner

Gehen wir davon aus, dass die meisten Arbeitnehmer aus dem Witticher
Tal stammten, kommen wir bei einer Einwohnerzahl von damals ca. 125
Personen in Wittichen auf eine Arbeitslosenquote von 38 %.

Im Hinblick auf die Abgeschiedenheit des Tales und fehlende andere
Verdienstmöglichkeiten ist dies mit heutigen Verhältnissen nicht zu vergleichen
, zumal damals keine Arbeitslosenhilfe bezahlt wurde.

Chronist Hiß bewertet die Notlage der Bevölkerung im Jahr 1820 noch
viel dramatischer. Er schreibt: „Setze man den möglichen Fall, die Standesherrschaft
wolle eine Umänderung mit dem ehem. Klostergut treffen
(nun Fürst. Fürstenberg. Kameralgut), es etwa veräußern, oder der Holz- u.
Harzhandel käme ins Stocken, so wären 35 Familien in Wittichen ohne
Verdienst und brotlos. Die Grube Sophia und Güte Gottes sind ab 1817
ohne Abbau. Bergleute u. Bevölkerung waren zu Bettelleuten geworden."8

Ein anderes trauriges Kapitel der Auflösung des Klosters findet sich
auch in der Stuck-Rechnung (S. 52), wo über die Abfuhr der Archivarien
u. a. nach Donaueschingen ausführlich berichtet wird: „Jakob Hauer, der
allhiesige Fuhrknecht hatte unterm 6. July von hier abzufahren die Archivarien
, nebst etwas Tisch- und Bettzeug, auch unverarbeiteter Leinwand
nach Donaueschingen zu führen, in 2 Archivkästlein und 5 Verschlagen,
zugleich in Wolfach weitere 6 Kisten zu übernehmen, worüber Kosten:

Zoll und Chausee zu Hornberg 5 fl.

Zoll und Chausee zu Villingen 1 fl. 56 kr.

Vorspann von Hornberg 4 fl. 24 kr.

Vorspann von Krummenschiltach 1 fl. 24 kr.
Zöhrung samt Heu u Stallgeld auf 4 Tag,

wo bis Krummenschiltach der Rossbub mit musste 14 fl. 37 kr."
Unter Ausgab „Haber" ist (S. 84) vermerkt:

„Gefutter für die Gast-Pferde abgefasst, für die eigenen Zugpferde auf die
Fuhre nach Donaueschingen zu fahren am 5. July mitgegeben, und zu
Hochmössingen mit hiesigem Zug = 8 fl. 42 kr."

Die Verschlage für die Abfuhr der Archivarien fertigte Augustin Pfundstein
, der auch die Fahrnisse verpacken musste.


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