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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 242
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Ernst Schneider

befindet. In der älteren Zeit waren solche Häuschen an Wegen oft in Form
eines kleinen, betretbaren Kapellchens angebracht; Betsäule, Feldkreuz,
Bildstock. Synonyme sind ,Bildhus', ,Helgenstock'. Angefügt sind ,das
gemuret helgenhüslin' 15. Jahrhundert, die ,Helgenhüsli-Weid\ ,der gross
Nussbaum, der by dem heiligen Hüsli stat, an der Landstrass' 1629. Die
Betsäulen sind eigentlich auf den kleinsten Raum zurückgeführte Feldkapellen
, werden auch ,Kapellen' genannt. Schließlich ist ,Chrüz-Hüsli' zu
nennen, Name einer Feldkapelle, Kapelle zum heiligen Kreuz.

Im Deutschen Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm ist (Bd. 10,
Sp. 840) ,Heiligenhaus' aufgenommen mit der Bedeutung ,Haus, Behälter
einer Heiligenfigur', dazu wird die Verkleinerungsform ,helgenhäuslein'
mit folgendem Beleg aus dem Simplicissimus genannt: ,gib acht auf die
bildstöck, helgenhäuslein und creuz an den wegen'. Ebd. (2, Sp. 18) ist
,Bildhaus' n. erwähnt mit der Bedeutung ,Capsula, cui imago inclusa est'.
Auch ,Kreuzbild' ist aufgenommen als ,Bild des gekreuzigten Christus',
nicht aber ,Kreuzhäusle'.

Erwähnenswert ist, dass anlässlich der Aufhebung der Nebenkirchen und
der entbehrlichen Kapellen durch die Reformen des konstanzischen Bistumsverwesers
von Wessenberg zu Anfang des 19. Jahrhunderts in den Berichten
der Pfarrämter der Begriff ,Heiligenhäusle' nicht vorkommt. In diesen
Berichten ist meist von Neben- oder Feldkapellen die Rede (vgl. Generallandesarchiv
Karlsruhe 170/Faszikel 72; 314/Faszikel 326, 327; auch
Schneider, Aufhebung der im Wiesenkreis befindlichen sog. Nebenkirchen
und Kapellen S. 38-51). Volkskundlich bemerkenswert ist der Bericht der
Pfarrei Müllen (Ortenaukreis) vom 16. Oktober 1810 über die dortige St. Ulrichskapelle
. Diese Kapelle ist ein ,Häußchen mit einem Thürmchen'. Unter
der Kapelle ist das Ulrichsbrünnlein, zu dem die Leute, oft mehrere Stunden
weit her, lang kränkelnde Kinder tragen, ,und lassen sie in dem Brünnlein
baden, im Vertrauen, dass sie in Bälde wieder gesund werden ...'.

Überblickt man das Schrifttum über Bildstöcke, Feldkreuze, Feldkapellen
, häufig mit Wallfahrten verbunden, so ist festzustellen, dass darin nur
wenige ,Heiligenhäusle'-Nennungen, meist mundartlich, vorkommen. In
den Beiträgen über Bildstöcke der Ortenau von Otto August Müller ist unser
Name nicht vertreten. Die Mehrzahl unserer Belege stammt aus Lagerbüchern
, ob direkt oder über das namenkundliche Schrifttum. Diese Quelle
steht der Mundart näher, vermittelt nach ihrem Ziel zahlreiche Flurnamen.

Die folgenden ,Heiligenhäusle'-Vorkommen, denen wenige ,Bild'- und
,Kreuzhäusle'-Belege angeschlossen sind, stammen überwiegend aus Gemarkungen
des Ortenaukreises und angrenzender Landkreise. Aus dem
Schrifttum übernommene Belege werden kurz mit Herkunft bezeichnet.
Historische Belege werden durch Generallandesarchiv Karlsruhe (= GLA)
oder durch ein anderes Archiv mit der Archivsignatur gekennzeichnet. Archivalien
nach 1850 sind Gemarkungspläne.


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