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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 260
(PDF, 99 MB)
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Waller E. Schäfer

der Geschichtswissenschaft und der Diplomatik bestimmt. Besonders in
den Anfängen stand das Bemühen um Auffindung von Archivmaterial und
dessen Auswertung im Vordergrund. Diese Ausrichtung nach den Zielsetzungen
und Methoden der Geschichtswissenschaft lässt sich mühelos aus
der Gründungsgeschichte des Historischen Vereins und seiner noch gültigen
Satzung erklären. Er hatte sich vorgenommen - nach gewissen Differenzen
der Gründungsmitglieder über die satzungsgemäßen Aufgaben -,
„Geschichte und die Kunst- und Altertumsdenkmäler Mittelbadens zu pflegen
und dadurch zur Weckung und Förderung der Heimatliebe beizutragen
"2. Von schöner Literatur war nicht die Rede. Von diesem vorgängigen
Verständnis von Regionalforschung oder wie es damals hieß, „Heimatforschung
", blieb der Zugriff auf Grimmelshausen lange Zeit bestimmt. Man
suchte nach biographischem, historischem, kulturgeschichtlichem, volkskundlichem
Quellenmaterial, zu einer Zeit, in der die städtischen und Privatarchive
noch viele unentdeckte Schätze bargen. Dass es ein etwas einseitiger
Zugriff war, fiel zu einer Zeit, in der die Germanistik an Universitäten
sich selbst an Geschichtswissenschaft und Diplomatik orientierte,
nicht auf. Erst später, als in den Zwanzigerjahren geisteswissenschaftliche,
noch später Methoden der immanenten Werkinterpretation und der Soziologie
das Feld der Germanistik besetzten, musste auffallen, dass gerade
beim Werk Grimmelshausens schwierigere Fragen der Textgeschichte, der
Editionsverhältnisse, der philologischen Interpretation oder der Einordnung
in die Geschichte literarischer Gattungen - um nur einige Gesichtspunkte
zu nennen - von der Regionalforschung kaum angegangen werden
konnten. Umso mehr war es nötig, aus der Region die Verbindung zu den
Hochschullehrern aufrecht zu erhalten, die sich speziell mit solchen Fragen
befasst hatten. Der Historische Verein hat immer wieder einmal Universitätslehrer
zu Beiträgen in Festschriften, zu Vorträgen und Forschungsberichten
eingeladen, so Jan Hendrik Schölte aus Amsterdam 1912, Julius
Petersen aus Berlin 1962, Wolfram Mauser aus Freiburg im Breisgau 1977
und vor allem den Senior der Grimmelshausen-Forschung, Günther Weydt
von der Universität Münster/Westfalen, der zu manchem Vortrag nach
Oberkirch, Renchen und Offenburg gekommen ist und unsere Zeitschrift
durch einschlägige Artikel bereichert hat.3 Die Tagung in Renchen 2003
kann als ein Glied der notwendigen und manchmal etwas vernachlässigten
Verständigung zwischen universitärer Germanistik und Regionalforschung
verstanden werden.

Es versteht sich, dass es hier nicht möglich ist, die Namen aller Autoren
zu nennen, die sich in Beiträgen zur Zeitschrift „Die Ottenau" mit Grimmelshausen
beschäftigt haben, oder gar ihre Beiträge vorzustellen. Ich beschränke
mich auf die Gründungsjahre des Vereins und den Zeitraum bis
zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914, denn in dieser Zeit war die
Dichte der Beiträge besonders groß und sie fanden die stärkste Aufmerk-


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