Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 268
(PDF, 99 MB)
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Manfred Zittel

inoffizieller Verlobten Lotte von Ittner an Keller aus den Jahren 1806 bis
1809. Auch in diesen Briefen stoßen wir auf aufschlussreiche Informationen
.

Über Matthias Keller scheint bis jetzt außer ein paar Lebensdaten nur
durch die Briefe Okens und Lotte von Ittners Näheres bekannt zu sein. Er
wurde am 17. Februar 1780 in Böhringen bei Radolfzell geboren, war also
ein halbes Jahr jünger als Oken und stammte wie dieser aus einem kleinen
Dorf vor den Toren eines Städtchens. Sein Bildungsgang führte ihn schneller
zum Studium als Oken. Er begann schon mit 17 Jahren in Freiburg Medizin
zu studieren (zu der damals noch alle Naturwissenschaften gehörten)
und graduierte dort am 3. September 1801 zum Doktor der Medizin. Man
kann vermuten, dass Oken und Keller als Mediziner zunächst Studienfreunde
waren und dann zu Freunden wurden, die sich ein Leben lang verbunden
blieben. Keller war anscheinend von ähnlicher Statur wie der
kleingewachsene Oken, denn nur er kam in Frage, als sich Oken zum Examen
einen Frack ausleihen musste. Während Oken noch studierte, wirkte
Keller in einer wenig ergiebigen Landpraxis in Hausen bei Oberrimsingen
am Kaiserstuhl (wohin Oken die meisten seiner Briefe adressierte), etwa
15 Kilometer westlich von Freiburg.

Die Briefe Okens an Matthias Keller geben einen bemerkenswerten Einblick
in seine Lebensumstände, in sein Denken und manchmal auch in seine
Gefühlswelt. Freilich lassen sie meistens ausführlichere Informationen
vermissen. Wenn man schon im ersten Brief liest: Nun schließe ich, teils,
weil es 1 Uhr schlägt und ich Schlaf habe, teils weil ich mich genug hierüber
erklärt zu haben glaube ... (2. April 1801 ),3 so bestätigt dies den
Eindruck, der sich manchmal beim Leser einstellt: dass Oken, zumeist mit
rastlosem Studieren beschäftigt, erst zu später Stunde Zeit findet, seinem
Freund ein paar Zeilen hinzuwerfen. Die Briefe an Keller zeichnen sich
gegenüber späteren Briefen an andere Personen dadurch aus, dass sie von
einem rückhaltlosen Vertrauen zu diesem engen Freund geprägt sind und
wir deshalb zuweilen auch recht persönliche Dinge erfahren, während man
sonst nur selten auf persönliche Mitteilungen oder auf Gefühlsäußerungen
trifft. - Im Folgenden soll versucht werden, aus den Briefen Okens an Keller
genauere Kenntnisse über seinen Lebensgang und seine Persönlichkeit
zu gewinnen. Dazu werden auch die weiteren im Konvolut enthaltenen
Briefe und in einem geringen Ausmaß auch Stellen aus anderen, bereits
publizierten Briefen Okens beigezogen.

Die Briefe aus Freiburg, Offenburg und Baden-Baden

Okens erster Brief (2. April 1801) vermittelt uns bereits einen guten Eindruck
von dem, was seine Gedanken vor allem beschäftigt: die Wissenschaft
. Ohne persönliche Anrede steht über der ersten Zeile lapidar: An-


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