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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 273
(PDF, 99 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0273
Lorenz Oken im Spiegel seiner Briefe an den Freund Matthias Keller

273

Dieser Brief kündigt das Ende von Okens Freiburger Studienzeit an. Er
hat sie trotz allen Nöten wohl insgesamt im Kreis seiner Freunde als eine
glückliche Zeit erlebt. Aus einem viel später geschriebenen Artikel für seine
Zeitschrift Isis wissen wir, dass er auch die Schönheit und den Reichtum
der umliegenden Landschaft genoss. Da er durch sein Stipendium und
Freitische bei Freiburger Bürgern vor schlimmer materieller Not bewahrt
blieb, konnte er sich ganz der Wissenschaft hingeben, um seinen gewaltigen
Wissensdurst zu stillen und bereits eigene Gedankenwelten zu entwerfen
. Es blieb lange sein Wunsch, als Professor wieder an seine alte Universität
und in sein Vaterland zurückzukehren; doch er sollte sich nicht erfüllen
.

Den September verbringt Oken in Bohlsbach. Hier lebe ich sehr eingezogen
; ich habe keinen Kameraden, bin daher den ganzen Tag zu Hause,
und wirklich arbeite ich an der „Zeugung" um. An den „Grundriß" selbst
[die Ausarbeitung der Uebersicht] werde ich hier wohl nicht mehr kommen
. Wenn ich praktizieren möchte, so wäre Offenburg wirklich ein mir
günstiger Ort ... Denn es werden ihm allerlei Krankheiten „angetragen".
Wahrscheinlich wüßte ich mir vor Überlaufung nicht mehr zu helfen, wenn
ich nicht alles abschlüge ... So sehr eilt mir das Glück nach! (22. Sept.
1804) Doch ist dies eben nicht die Art von Glück, die er anstrebt, wenn
auch die Aussicht auf finanzielle Unabhängigkeit für ihn sehr verlockend
gewesen sein muss. Sein Ziel bleibt die Universität Würzburg.

In Offenburg sucht er den Weg dorthin zu ebnen: Herr Landvogt und
Oberamtsrath Hinterfad versprachen mir auf mein Vermögen hin [das elterliche
Haus und Äcker?], 200 Gulden zu leihen, um nach Würzburg gehen
zu können. Auch wissenschaftlich möchte er vorarbeiten: Ich denke, es
möchte auch etwas zu meiner Empfehlung in Würzburg beitragen wenn
ich die Rede über Zeugung, welche ganz empirisch ist, noch diese Vakanz
drucken lasse. In Offenburg gebe es eine Druckerei, die noch unter keiner
Zensur steht und wo er selbst bei der Korrektur mitwirken könne.
(22. Sept. 1804). Es kam dann aber doch nicht zu dem vorgesehenen Druck.

Aus Baden-Baden, wo Oken anscheinend regelmäßig in den Herbstferien
einige Zeit bei seinem ersten Physik- und Mathematiklehrer Joseph
Anton Maier zubrachte, berichtet er Keller am 19. Oktober, dass er mit einem
Juristen gegen Ende künftiger Woche kostenlos nach Würzburg mitfahren
könne. Der Weg in eine ungewisse Zukunft konnte beginnen.

Die Briefe aus Würzburg

Was Oken nach Würzburg zog, ist klar: Friedrich Wilhelm Schelling. Mit
dessen Schriften ab 1797 begann die eigentliche Zeit der deutschen Naturphilosophie1
. Goethe hatte ihn 1798 als Professor an die Universität Jena
geholt. Von dort verbreitete sich sein Ruhm schnell über ganz Deutschland.


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