Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 282
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Manfred Zittel

chen Altphilologen] stehe ich sehr gut - aber es öffnet sich keine Stelle.
Die Göttinger Lehrstühle sind alle besetzt.

Daher wirft Oken wieder den Blick in die badische Heimat, nach Freiburg
. Er hatte sich von Keller fortwährend über die Situation an der dortigen
Universität berichten lassen. Vor allem interessierte er sich für die Reaktion
auf seine Schriften, die er jeweils der Fakultät zugesandt hatte. Anscheinend
hatte sein früherer Professor Alexander Ecker, der ja kein
Freund der Naturphilosophie und ihrem Mystizismus war, sich nicht unfreundlich
dazu geäußert, wie man aus der folgenden Briefstelle Okens an
Keller rückschließen kann: Eckers Äußerungen verstehe ich sehr wohl - er
haßt mich, denkt aber, ich könnte ihm öffentlich nützen, und daher stellt er
sich mir gut. Ich werde mich nicht rächen, aber den Leuten doch zeigen,
daß ich mich rächen könnte, wenn ich nur soviel bösen Willen als sie hätte.
(1. August 1806) Hier zeigt sich, dass Oken die Kränkung durch Eckers
damalige barsche Ablehnung seiner ersten Schrift nicht vergessen hatte
und er sehr misstrauisch sein konnte. (Doch zwei Jahre später wird er
Ecker einen langen und respektvollen Brief schreiben.)

Oken wollte von Keller auch wissen, wie sich die napoleonische Neuordnung
Badens auf die Universität auswirke: Schreib mir doch ja auf, wie
sich die badische Regierung im Breisgau anläßt, wie man mit ihr zufrieden
ist, was sich schon geändert hat etc., was in Freiburg für Anstalten in
Hinsicht der Universität getroffen werden. (1. Aug. 1806) [Freiburg hatte
noch zu Vorderösterreich gehört, als Oken dort studierte.] Nach dem Sommersemester
1806 reiste Oken in die Heimat, vor allem, um Lotte von Itt-
ner zu sehen, mit der er befreundet (bzw. inoffiziell verlobt) war, aber
auch um sich selbst über die Universität und seine Chancen zu informieren
. Das Resümee fiel knapp aus: In Freiburg war ich. Man organisiert
daran, und es wird gut werden. Für mich ist kein Platz. (An Schelling,
3. Nov. 1807) - Doch inzwischen hatten die Bemühungen von Okens Fürsprechern
bereits gewirkt: In der ersten Septemberhälfte des Jahres 1807
erhielt er die Berufung zum außerordentlichen Professor der Medizin an
die Universität Jena.

Die Briefe aus Jena

Die acht überlieferten Briefe, die Oken in den Jahren 1807/08 und 1810/11
aus Jena an Keller schrieb, unterscheiden sich erheblich von den bisher betrachteten
. Nur zwei der Briefe, die beiden rasch aufeinander folgenden
Briefe vom 20. April und 2. Mai 1808, befassen sich noch mit seiner Situation
an der Universität. In den übrigen geht es nur noch um Privates, vor
allem um eine Verbesserung der Lebensumstände von Keller, der immer
noch unverheiratet in seiner Landpraxis am Kaiserstuhl sitzt. Daneben
spielt jetzt auch Okens Verhältnis zu Lotte von Ittner eine Rolle. Der Über-


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