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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 291
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Lorenz Oken im Spiegel seiner Briefe an den Freund Matthias Keller

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solche Opfer gebracht, daß die Freundschaft sich schämen müßte, dergleichen
als etwas anzunehmen, was ihr natürlicherweise zukäme ... Dein
ganzer Behandlungsplan wird hier fortgesetzt ... Am Ende des Briefes
noch einmal Dank: Die zarte, sorgfältige Behandlung in Eurem Hause in
allen Dingen werde ich nie vergessen. Ihr seid glücklich dadurch, dass Ihr
in einer Lage seid, welche Euch ... eine so feine, ruhige Häuslichkeit gestattet
. Hätte ich doch auch eine solche! Hätte ich doch nur ein Haus, worin
ich mich einrichten könnte! - Also noch einmal meinen Dank und auch
einen Gruß an die Kinder. Dein O. - Hier, wie in dem Brief von 1823, hat
man den Eindruck, dass Oken nicht, wie früher in den Briefen, der Drängende
, der Gebende ist, sondern der Empfangende. So rundet dieser letzte
Brief das Bild einer jahrzehntelangen Freundschaft ab.

C) Okens Jugendliebe Lotte von Ittner

Wenn man sich nicht nur für den Wissenschaftler, sondern auch für den
Menschen Oken interessiert, dann stößt man auch auf den Namen Charlotte
von Ittner. Sie war Okens Jugendliebe, die er 1807, wie schon oben erwähnt
, gern geheiratet hätte. Im Nachlass Kellers befinden sich auch fünf
Briefe Lottes an Okens Freund, durch die wir einen persönlichen Eindruck
von ihr gewinnen. Dieser Eindruck sei hier vorangestellt, bevor wir auf
Okens Äußerungen über sie in seinen Briefen an Keller eingehen. Die
Briefe stammen aus den Jahren 1806 bis vermutlich 1809, als Oken in Göttingen
bzw. Jena weilte. - Der erste Brief ist am 21. Juli 1806 in Heiters-
heim geschrieben, wo ihr Vater Albrecht von Ittner damals als Kanzler des
Malteserordens im Heitersheimer Schloss, etwa 20 Kilometer südwestlich
von Freiburg, mit seiner Familie lebte. Von Ittner war ein aufgeschlossener,
sehr gebildeter Mann, der das Schloss und seinen Garten (mit einem „Poetenwinkel
") zu einem Treffpunkt für den Freiburger Dichter- und Gelehrtenkreis
um Johann Georg Jacobi machte. Auch Lorenz Oken, der Studienfreund
von Ittners Sohn Franz, war dort häufig zu Gast und lernte vermutlich
so Lotte kennen und lieben. Wie damals üblich, musste diese Beziehung
jedoch vor der Öffentlichkeit geheimgehalten werden.

In ihren Briefen lernen wir Lotte von Ittner (geb. 1780) als eine warmherzige
, heitere junge Frau kennen, die zuerst mit dem Freund ihres Freundes
gemeinsam Post nach Göttingen spedieren lässt, schließlich in persönliche
Beziehung zu Keller tritt, ihn in ihren Freundeskreis aufnimmt, u. a. zu
Landpartien, die dann auch zu Keller nach Oberrimsingen führen. Das ärztliche
Wissen Kellers nimmt sie diskret in Anspruch, um erkrankten Freundinnen
raten zu können. Sie ist offensichtlich belesen und klassisch gebildet
, aber ohne Dünkel und von gewinnender Natürlichkeit. Sie vermisst
Oken und stellt seinem Freund die Frage: ...wo und wann werden wir diesen
redlichen Oken wiedersehen? (21. Juli 1806) Als Oken im September


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