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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 337
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Das Bezirksamt Appenweier

Karl Maier

I. Der Beginn des zweiten Landamtes Offenburg in Appenweier

„Im Merzen wurden wir badisch",1 stellte Pfarrer Walter von Appenweier
1806 in seiner Pfarrchronik lakonisch fest und ließ dabei nicht erkennen,
ob er sich der großen politischen Bedeutung der staatlichen Neuordnung
im Südwesten bewusst war. Allerdings hatte er die Fragwürdigkeit althergebrachter
wie neugeschaffener dynastischer Bindungen erfahren, als während
der knapp fünfzig Jahre seines Lebens der Besitzer der Landvogtei
Ortenau fünfmal gewechselt und er selbst sein Kloster Allerheiligen durch
Säkularisation verloren hatte.

Der neue Herrscher jedoch, der Großherzog von Baden, gedachte, der
Unbeständigkeit ein Ende zu bereiten und begann aus seinen alten Ländern
und den durch den Reichsdeputationshauptschluss neu dazu gewonnenen
Gebieten einen festen auf Dauer angelegten Staat aufzubauen, er schaffte
überkommene Institutionen ab und plante, für alle Landesteile geltende
moderne Strukturen einzuführen. Weil das Dorf Appenweier bei diesem
Prozess seinen bisherigen Sitz eines Landesgerichtes verlor, aber seine bevorrechtigte
Stellung nicht aufgeben wollte, schalteten sich die Gemeindeoberen
rechtzeitig in die Reformdiskussion ein, indem sie zwei Deputierte,
den Adlerwirt Ignaz Werner und den Kronenwirt Franz Michael Knapp -
er wird acht Jahre später als Landtagsabgeordneter die Verfassungsurkunde
mitunterzeichnen - nach Karlsruhe schickten, um dort eine Art Petition zu
übergeben.2

Gespickt mit den devoten Höflichkeitsfloskeln der damaligen Behördensprache
tragen die beiden vor, weshalb der Ort Appenweier „bei der
Neuorganisation zu berücksichtigen sei". Man weist auf die günstige Verkehrslage
an einer gut erhaltenen Kreuzstraße hin, die nicht nur nach den
Amtsorten Offenburg, Oberkirch, Kork und Achern, sondern auch weiter
nach Kehl und Freudenstadt führe; zwischen den untergeordneten Verwaltungen
des Oberamtes Offenburg sei die Verbindung leicht herzustellen,
weil Appenweier von den genannten Amtssitzen jeweils nur eine bequeme
Meile entfernt liege. Durch die hiesige Militärstation oder über die ebenfalls
ansässige „Pferdt- und Briefpostanstalt" könne der nötige Gedankenaustausch
leicht und schnell bewerkstelligt werden.

Als Hauptargument führen die beiden das Erbe des alten Landgerichtes
an, das „sehr geräumige Amtshaus mit 16 Zimmern, Keller, Scheuer nebst
mehreren Stallungen und Remisen, einem in Feuergefahr gesicherten


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