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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 387
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Der Zixenberg in Niederschopfheim

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Probleme gab es immer wieder wegen „dem Unfug des Biertrinkens am
Arbeitsplatz", so die Geschäftsleitung in einem Brief an das Großherzogliche
Bezirksamt. Die Firma beklagt, dass eine Brauerei aus der Nähe den
Arbeitern das Bier direkt an den Arbeitsplatz bringt „und dadurch der Arbeiterschaft
immer mehr die Möglichkeit genommen wird in den Wirtschaften
Credit zu nehmen und ein beträchtlicher Teil des Lohnes für die
Familien verloren geht". Nachdem auch von anderen Bierlieferanten, z. B.
von einer Witwe Gallus aus Niederschopfheim oder einem Otto Lienhard
aus Diersburg, Bier direkt an die Arbeiter verkauft wird, legt die Firma
fest, dass jeder Arbeiter täglich nur noch drei Flaschen Bier kaufen darf.
Die Flasche kostete 20 Pfennig.

Ab 1908 wurden die gebrochenen Kalksteine mit Eisenbahnloren vom
Steinbruch und Bergwerk zum neuen Kalkofen gefahren. Weil die Gleise
über die Landstraße Nr. 1 (heute B 3) führte, die damals noch durch
Niederschopfheim ging, gab es laufend Probleme mit dem Verkehr bzw.
mit der Polizei. Nach einer Aufschrift auf dem Firmenbriefkopf betrug die
Tagesproduktion 5 Wagen Steinkalk und 4 Wagen Sackkalk (Eisenbahnwagen
).

Weil der Transport des gebrannten Kalkes zur Bahn sehr umständlich
und teuer war, wurde bereits 1907, von der neuen Kalkmühle zur Bahn, eine
350 Meter lange Drahtseilbahn gebaut. Sie führte über drei jeweils acht
Meter hohe Zwischenstützen. In jedem Wagen der Seilbahn konnten fünf
Zentner Kalk zur Bahn transportiert werden. Die Verladestation war etwa
100 Meter nördlich des heutigen Schalthauses am ehemaligen Bahnhof.
Auf dem Rückweg von der Bahn zur Kalkmühle bzw. zum Kalkofen,
transportierte die Seilbahn die Kohlen für den Betrieb des Brennofens.

1909 werden die anscheinend von Anfang an bestehenden finanziellen
Probleme offiziell bekannt. Im Januar 1910 wird in einem Inspektionsbericht
der Bergbehörde festgestellt: „die Belegschaft besteht aus 26 Köpfen.
Der unterirdische Betrieb ist unrentabel und die hohen Anlagekosten werden
das Werk schwerlich einmal zur Blüte kommen lassen." Auch von einem
Unfall wird berichtet, bei dem einem Arbeiter ein Rückwirbel eingedrückt
wurde. Um Reparaturen durchführen zu können, wird auch Sonntagsarbeit
beantragt.

1911 wird bei einer Inspektion festgestellt, dass das Werk in einem verwahrlosten
Zustand ist und die Arbeiter durch große Staubentwicklung,
undichte Rohre und einem fehlenden Abort großen gesundheitlichen Gefährdungen
ausgesetzt sind. Außerdem hatte sich die Entladestation der
Seilbahn an der Bahn durch die große Spannung der Drahtseile, stark in
Richtung Seilbahn geneigt, so dass der Betrieb eingestellt werden musste.
Erst im Mai 1912 läuft die Drahtseilbahn wieder, nachdem die Entladestation
niedriger gebaut und die Abstützungen verstärkt wurden. 1912 wurde
auch eine zweite Kalkmühle in Betrieb genommen. Am 31.10.1912 geht


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