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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 397
(PDF, 99 MB)
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Die Wiege des TURENNE-Denkmul.s im Lichte neuester Glazialforschungen

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birgen beobachten (ungefähr gleichmäßige Abschotterung), und die gesträhnten
Blockmeere liegen keineswegs immer in Tälern, wo die Feinteile
zwischen den Blöcken durch fluviatilen (Suffusions-)Transport entfernt
werden können. Viele der Blockmeer-Strähnen befinden sich aber auf Abhängen
ohne fluviatile Abschwemm-Möglichkeiten und weisen oberflächlich
trotzdem kaum Feinteile zwischen den Blöcken auf. Besteht aber die
Möglichkeit zu Tiefenbeobachtungen unter die Blockmeere (= Blockgletscher
der Alpen, z. B. am Piz Corvatsch/Bernina), so schwimmen die regellos
ausgerichteten Blöcke dann in einer feinkörnig-bindigen, strukturlosen
Matrix, sodass daraus genetisch nur eine Grundmoräne abzuleiten ist
(Abb. 17). Im Umfeld des Brigittenschlosses liegen also weit verbreitete
Grundmoränen vor, die lokal von der o. g. Straubenhof-Blockgletscher-
Strähne („Steinernes Meer") nach Süden überlagert ist. Sekundäre, soliflu-
idale Prozesse in den letzten beiden Kaltzeiten sind durchaus anzunehmen
und überprägen dabei die primäre Genese, sodass hieraus auch andere
Transportrichtungen - abweichend vom Südquadranten der Blockgletscher
-Strähnen - vor allem auf der Ostabdachung des Nordschwarzwalds
zu beobachten sind (Fezer, Günter & Reichelt 1961).

Die Verbreitung der stark mit Findlingen/Erratikas durchsetzten mächtigen
Grundmoränen ist aber nicht nur im Bereich Kappelrodeck - wobei
Kappelrodeck früher immer als „steinreiche Gemeinde" tituliert wurde -
anhand zahlreicher temporärer Aufschlüsse zu beobachten. Sie lässt sich
sowohl im Taluntergrund als auch auf den Talflanken (z. B. in einer Kernbohrung
des Wasserbehälters „Waldsee'VBienenbuckel) zwischen der
Oberrheinebene bei Achern im Nordwesten und Hinterseebach im Südosten
verfolgen (Abb. 19). So gab es in den Jahren 2001/2002 mehrere Baugruben
in Oberachern, Furschenbach, Ottenhofen (Rathausanbau am ehemaligen
Forstamt auf einem > 10 m mächtigen Mittel-Moränenrücken zwischen
Unterwasser- und Achertal), Seebach und Hinterseebach (Sommerseite
), in denen bis zu 10 m mächtige Grundmoränen, z. T. von jüngeren
Solifluktionsdecken überschoben, festgestellt wurden, was bei den Anwohnern
wegen verschiedener (kostenträchtiger) Tiefbaumaßnahmen durchaus
bekannt war und ist. Auch die Ortsumgehung Kappelrodeck verteuerte sich
dadurch über Gebühr, weil die bekannten örtlichen Gegebenheiten gutachtlich
nicht ausreichend vorab erkundet wurden und die Erkundungsbohrungen
bedauerlicherweise kaum Findlinge antrafen. Ein aufmerksamer gutachterlicher
Blick in die direkt nebenan mit (Groß-)Findlingen durchsetzten
Böschungen der Acher wäre aber für die weitere Planung durchaus
sinnvoll gewesen.

Nun klärt sich auch ein angebliches Rotliegendvorkommen im untersten
Lauenbachtal am Ortsausgang von Ottenhofen auf, das von Wager (1931)
beschrieben wurde. In einem persönlichen Gespräch im N.L.f.B. (Hannover
) erklärte er 1967 dem Autor (damals mit Strukturkarten im Internatio-


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