Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 398
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0398
398

Dieter Ortlam

nalen Upper Mantle-Projekt der Nord-Schwarzwaldaufwölbung beschäftigt;
Ortlam 1970), dass „er zwar Rotliegendmaterial in einer Baugrube damals
gefunden hätte, jedoch wären eindeutige Schichtungen nicht vorhanden,
sondern alles etwas chaotisch gewesen, sodass seine Aussage auf ein echtes
Rotliegendvorkommen in dieser niederen Höhe (ca. 300 m NN) auch aus
tektonischen Gründen nicht mehr haltbar sei" (freundliche Mitteilung von
Ltd. Dir. und Prof. Dr. R. Wager). Diese Aussage spricht nun eindeutig für
Rotliegend-Erratikas aus den höheren Talschlüssen der Acher und deren
Nebenflüssen, glazial umlagert in eine Grundmoräne während einer (prä-
risszeitlichen) Kaltzeit. Der wissenschaftliche Groschen war nun beim Autor
endlich gefallen, dank der damaligen kritischen Aussage von Dr. R. Wager
. Nach über 70 Jahren wäre auch dieses Rätsel nun befriedigend gelöst.

3. Errichtung des Turenne-Denkmals in Sasbach

Auf der Suche nach immer größeren Findlingsblöcken im Achertal gab es
einen Hinweis von Hirth (1999), dass die gewaltigen Monolithe des dritten
Turenne-Denkmals aus dem Bereich von Kappelrodeck stammen würden,
was mit den bisherigen glaziologischen Recherchen und Befunden im Einklang
stand. Auf diese Art und Weise begab sich der Autor auf eine historische
Recherche über die Ursprünge des dritten Turenne-Denkmals und
nahm daher Kontakt mit dem Turenne-Museum, der Gemeinde Sasbach
und dem Haus der Geschichte Baden-Württemberg in Stuttgart auf, um alle
historisch-geowissenschaftlichen Fragen (z. B. die genaue Herkunft der
Findlinge im Achertal) in recht zeitaufwändiger Art und Weise abzuklären.

In der Schlacht der Kaiserlichen Truppen unter der Leitung des Kaiserlichen
Generals Raimondo de Montecuccoli mit der französischen Armee
in Sasbach fiel der französische Marschall Turenne am 27. Juli 1675 einer
gezielten Kanonenkugel zum Opfer (Feucht 2000). Nach der Errichtung
von zwei Denkmälern (1785/86: eine 18 m hohe schlanke Pyramide aus
schwarzem elsässischen Marmor und 1796 ein Rumpfdenkmal; nach Angaben
von Ketterer & Knapp 1890) für Marschall Turenne durch Frankreich
Ende des 18. Jahrhunderts und deren Zerfall entschloss sich der französische
Staat, ein drittes, wesentlich größeres Denkmal zu errichten. Dies
geschah zwischen 1826 und 1829 durch die Pionier-Direktion in Strasbourg
. Ausweislich des französisch abgefassten Abschlussberichtes des
Pionier-Hauptmannes Collas vom 14. März 1827 (Tab. la) und dessen
deutscher Übersetzung (Tab. lb) wurde zuerst im Murgtal nach entsprechend
großen Granit-Findlingen recherchiert, was jedoch ergebnislos
blieb, weil dort große Findlinge im Forbach-Granit fehlten. Dann visierte
man das damals noch „steinreiche" Kappelrodeck an und fand dort auf der
Anhöhe des Gewannes „Brach" (Hirth 1999) östlich des Ortszentrums in
etwa 380 m NN Höhe gewaltige Granit-Findlinge (Abb. 18). Nach Prüfung


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0398