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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 433
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Anna Maria Grosholz - geboren 1761 in Strasbourg
Marie Tussaud - verstorben London 1850

Als überzeugte Royalistin habe sie Zutritt zum französischen Hof erlangt,
sei in den königlichen Schlössern sozusagen ein und aus gegangen, habe
nicht nur die königliche Familie in Wachs modelliert, sondern sei sogar
Modellierlehrerin der königlichen Sprösslinge gewesen. Ihr Vater sei
„Schweizer Gardist" in österreichischen Diensten, ja sogar Oberst gewesen
.1 Nach dem frühen Tode ihres Vaters sei sie von ihrem Onkel, Phillipe
Curtis, bereits 1766, adoptiert worden. 1780 sei man gemeinsam nach Paris
gezogen.2

An dieser selbst gestrickten Lebensgeschichte der Anna Maria Grosholz
, angeblich adoptierte Curtis (eigentlich aber latinisiert: Curtius,
deutsch vermutlich: Kurz), ist so gut wie nichts, was sich nach Überprüfung
als der Wahrheit auch nur ähnlich herausstellt.

Anna Maria Grosholz (auch: Großholz, man nahm es damals allgemein
mit der Namensschreibung nicht sehr genau), wurde am 7. Dezember 1761
in der Kirche St.-Pierre-le-Vieux in Strasbourg getauft. Als Vater fungierte
Johann Grosholz, nach dem Taufbuch angeblich aus Frankfurt, nach den
späteren Angaben der Tochter angeblich aus Bern ...

Viel näher liegt jedoch der Gedanke, dass es sich bei Johann Jakob
Grosholz und seiner Frau Elise Barbara geb. Fuchs handelt3. Johann Joseph
Grosholz wuchs im Strasbourger Hundshof auf, sicherlich nicht unter
für damalige Zeiten ärmlichen Verhältnissen, denn sein Vater ging dort seinem
recht einträglichen Gewerbe nach: Er erschlug kranke oder vermeintlich
kranke Tiere, peitschte nicht nur Befehlsverweigerer aus, sondern
machte auch reichlich Gebrauch vom Galgen, welcher der Bequemlichkeit
halber im Hundshof aufgestellt war.

Johann Jakob Grosholz, geboren 1686 in Strasbourg, verehelicht mit der
Tochter des Strafrichters von Regensburg 1714 in Strasbourg4, war wiederum
der Sohn des Johann Melchior Grosholz5, getauft 1656 in Strasbourg,
Scharfrichter von Strasbourg, verehelicht mit Anna Katharina Günter von
Basel, Tochter des dortigen Scharfrichters Jakob Günter.

Alle Grosholz, die zu den herausragenden „Scharfrichterdynastien" in
Europa gezählt werden können - zu ihnen zählt u. a. auch die Familie San-
son in Paris, welche später noch Erwähnung findet - können auf Cunrat
Grosholz, seit 1473 Scharfrichter in Zürich, zurückgeführt werden. Doch
zurück zum Schicksal der kleinen Anna Maria Grosholz. Ihre Mutter war
die am 4. Oktober 1743 geborene Anna Maria Walder.6 Deren Vater Martin
Walder war vielleicht Scharfrichterknecht gewesen ...

Der als Vater der kleinen Anna Maria Grosholz, zumindest bei der Taufe
, fungierende Johann Josef Großholz war zuvor bereits in jungen Jahren


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