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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 438
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Mitteilungen

Goethe und Schiller hatte Grimmelshausen auch seinen Platz in Pfaffs
Deutschunterricht der Oberstufe. (Ich hatte ihn von 1958 bis 1961 in
Deutsch, vorher sechs Jahre in Latein und Griechisch.)

Aber es war sicher nicht Pfaffs alleiniges Verdienst, dass man den ersten
deutschen Erfolgsautor, der mit 17 Jahren in die Ortenau kam und bis zu
seinem Tod mit 54 Jahren hier lebte, mit einem Schul-Namen ehrte. Seit
den Feiern zu seinem 300. Geburtstag und dem 250. Todestag (1926) hatte
Grimmelshausen in Renchen, Oberkirch und Offenburg „Konjunktur".
Über 150 Jahre lang war er hinter seinen sieben Pseudonymen verborgen
gewesen, und die Forschung konnte erst 1838 die Autorschaft der simplizi-
anischen Schriften nachweisen. Renchen, wo er 1676 als Schultheiß starb,
feierte 1876 seinen 200. Todestag und stellte ein erstes Denkmal auf. Seit
1911 erschienen immer wieder Artikel zur Grimmelshausenforschung in
der „Ortenau", wofür sich Dr. Ernst Batzer besonders einsetzte. Auch die
„Badische Heimat" nahm sich Grimmelshausens an.

Auf Anregung Batzers fasste der Offenburger Stadtrat 1919 den Be-
schluss, einen Weg im Galgenfeld nach Grimmelshausen zu benennen
. Allerdings erschien der u-förmige heutige Damaschke-Weg nach ein
paar Jahren doch zu unbedeutend für den barocken Romanschreiber. Am
5. September 1927 tagte die Kommission zur Umbenennung und Neubenennung
von Straßen, in der neben Bürgermeister Blumenstock die Stadträte
Monsch, Hacker, Martin und Heisch saßen. Sie empfahlen u.a.: ...
„Die projektierte C-Straße, ein langer Straßenzug von der Ebertstraße bis
zur Ortenbergerstraße (= die heutige Moltkestraße, d. Verf.), wird für geeignet
gehalten nach einer Persönlichkeit benannt zu werden, die für die
Stadt Offenburg von ganz besonderer Bedeutung ist. Da diese Voraussetzungen
auf Johann Jakob Christoph von Grimmelshausen zutreffen, wird
der Name ,Grimmelshausenstraße' für diese Straße vorgeschlagen."

Dieser Vorschlag kam aber nicht zur Ausführung. Stattdessen erhielt
1928 eine Querstraße zum damaligen „Frauenweg" (heute Weingartenstraße
) den Namen Grimmelshausens. Auch Schutterwald und Griesheim
(1965) benannten Straßen nach Grimmelshausen. In Griesheim musste dies
bei der Eingemeindung 1971 wieder geändert werden.

Zur „Förderung der Heimatkultur" gab es 1925 eine Ausstellung „Grimmelshausen
und die Ortenau" in der Turnhalle der Oberrealschule (heute
Schillergymnasium). Dazu erschienen umfangreiche Darstellungen im
„Offenburger Tageblatt" vom 8.8.1925. Eine „Allgemeine Einleitung zur
Ausstellung" ist mit dem Namen Schubart gezeichnet, der Artikel „Grimmelshausen
und Offenburg" erschien ohne Verfasser-Namen.

Jedenfalls war Grimmelshausen im Offenburg der dreißiger Jahre eine
bekannte Größe, Heimatkultur und deutsche Schriftsteller erfuhren im
Dritten Reich ja eine besondere Pflege. Zur „Badischen Gaukultur-Woche"
vom 26.9. bis 4.10.1936 erschien eine Instruktion aus dem Kultusministe-


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