Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
83. Jahresband.2003
Seite: 456
(PDF, 99 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0456
456

Buchbesprechungen und
Hinweise

Vetter, Roland: „Kein Stein soll auf
dem andern bleiben". Mannheims
Untergang während des Pfälzischen
Erbfolgekrieges im Spiegel französischer
Kriegsberichte. (= Sonderveröffentlichungen
des Stadtarchivs Mannheim
Nr. 28). Heidelberg: Verlag Regionalkultur
, 2003. 168 S., Quellenedition
auf CD-ROM, s/w-Abb.

Die Zerstörungen der Städte und
Landschaften am Oberrhein im Jahr 1689
haben die Historiker vielerorts beschäftigt
. Bemerkenswerterweise fehlten aber
bislang Einblicke in die Archive der
Gegenseite. Das hat nun Roland Vetter
unternommen und er stellt in diesem
wahrlich erschütternden Buch über die
Kriegsfurie eine große Zahl unbekannter
Quellen aus dem französischen Kriegsarchiv
in Vincennes vor. Auf einer beiliegenden
CD-ROM wird sogar die Korrespondenz
des Kriegsministers Louvois mit
seinen Offizieren als Quellenanhang
ediert (leider sind diese Texte nicht mit einer
zusätzlichen Übersetzung versehen).
Ein verlegerisches Glanzstück und eine
großartige Leistung! Das Thema Vetters
ist der Untergang der Pfalz, sind die Zerstörungen
von Mannheim und Heidelberg
- die südlich sich anschließenden Verwüstungen
sind deshalb nicht recherchiert.
Das sollte nun den französisch sprechenden
Historikern der Ottenau unbedingt eine
Reise nach Vincennes wert sein: es
sind dort bedeutende Quellenfunde zur
Geschichte Mittelbadens zu vermuten. Bei
den Vorarbeiten zu der immer noch ausstehenden
neuen „Stadtgeschichte Offen-
burgs" beispielsweise werden diese Bestände
unbedingt durchforstet werden
müssen.

Martin Ruch

Gedächtnis aus Stein. Die Synagoge in
Kippenheim 1852-2002. Herausgegeben
im Auftrag des Fördervereins Ehemalige
Synagoge Kippenheim e. V. von Uwe
Schellinger. Heidelberg: Verlag Regionalkultur
, 2002.320 S., viele s/w-Abb.

Als ein Zeichen der Erinnerung und
ein Zeichen gegen das Vergessen würdigte
im Vorwort der Vorsitzende des Oberrates
der Israeliten in Baden, Manfred Ehrlich,
dieses hervorragend recherchierte und gestaltete
Werk. Umfassend wird darin die
150jährige Geschichte der Kippenheimer
Synagoge vorgestellt, wobei auch die Vorgängerbauten
seit dem 18. Jahrhundert belegt
werden. Jürgen Stüde stellt die Baugeschichte
der „glänzendsten Synagoge
weit und breit" vor. Zwischen Konsolidierung
und Zerstörung (1852 bis 1940) betrachten
Ulrich Baumann und Uwe Schellinger
die jüdische Landgemeinde Kippenheim
, und Rüben Frankenstein informiert
über das religiöse Leben und Personen
wie Rabbiner und Kantoren. Zeitzeugenberichte
mit Erinnerungen an die Synagoge
versammelt Uwe Schellinger, wobei
er auch auf die immer noch ausstehende
Wirkungsforschung eingeht. Tatsächlich
werden ja Veranstaltungen mit Zeitzeugen
immer als außerordentlich bedeutsam
empfunden, wobei jedoch nicht geklärt
ist, worin letztlich diese Bedeutung
besteht. Hedy Epstein, Pia Gilbert, Ilse
Gutmann, Kurt S. Maier, Erich Valfer -
ihre Erinnerungen machen dieses Buch jedenfalls
zum einmaligen Dokument. Das
Schicksal der Synagoge nach der Pogromnacht
1938, die mannigfache Gefährdung
des Gebäudes in der Nachkriegszeit, der
Kauf durch die Gemeinde und schließlich
die Gründung des Fördervereins sind ausführlich
dargestellt. Schließlich gibt Konrad
Pflug (Landesstelle für Politische Bildung
Stuttgart) noch eine willkommene
Übersicht über ehemalige Synagogen als
Gedenkstätten. So kommt ein beispielhaftes
Werk zustande, zu dem man dem Verlag
, den Herausgebern und Autoren nur
gratulieren kann! Martin Ruch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2003/0456