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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 55
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Der Moment zu gehen

55

Russland, um meine Mutter zu holen, da war mir dann dort schon
alles fremd. Und als ich mit meiner Mutter hierher zurückgekehrt
bin, fühlte ich mich schon anders.

Ihr erster Frühling in der Ortenau und ihr erster Sommer. Kirschblüte. Behördengänge
. Erste Waldspaziergänge. Buschwindröschen. Bärlauch. Kuckucksruf
. Arbeitsamtsvorsprache. Sonntagsausflug in die Rebberge.
Schwimmen im Korker See. Die ersten Erdbeeren aus der Ortenau. Um-
schulungskurse. Jobsuche. Festtagsgottesdienst in der Freiburger Synagoge
. Bustour nach Paris. Pelmeni. Zwiebelkuchen. Kren. Heiße Maroni. Die
Hohen Jüdischen Feiertage. Winter wird und Frühling. Nach einer Weile
werden sie vielleicht zu den Gedenkveranstaltungen zum „Kristallnacht"-
Pogrom gebeten. Nimmt die Gegend diese lebendige jüdische Gegenwart
wirklich wahr?

Dieser Staat müsste begreifen, was für ein ungeheures Potenzial an
Bildung und hervorragender Ausbildung ihm hier zugefallen ist -
und er nutzt es nicht.

Zusammen mit der ZWST9 versuchen die Jüdischen Gemeinden eine Art
Mindestplattform an Jüdischkeit zu vermitteln, etwa „ein Stückchen Interesse
an unserer Religion. Wissen, was tut sich im Gottesdienst; Auskennen
mit jüdischer Geschichte; ein bisschen über den Staat Israel und das Judentum
", wie der ZWST-Vorsitzende Abraham Lehrer aufzählt.10 Dahinter
steht die Hoffnung: „dass jeder sich ein bisschen in die Gemeinde integriert
und jeder dort seine jüdische Identität, in welcher Form auch immer,
findet. Die einen machen es über den Sport, die anderen über das Jiddische
. Ja, also, die Palette, die die Gemeinde rund um den eigentlichen Gottesdienst
anbietet, ist doch relativ groß."11

In Odessa haben wir uns nicht so viel vorgestellt: dass ich soll sofort
einen Platz und eine Arbeit bekommen und mein Mann auch. Andere
, die sich das vorgestellt haben, sind enttäuscht gewesen.

Alles hat seinen Moment und wenn nicht jetzt, wann denn?12 Als die Israelitische
Gemeinde Freiburg i. Br. aus allen Nähten zu platzen droht, kommt
es im Februar 1995 innerhalb weniger Tage zu zwei Neugründungen: Jüdische
Gemeinde Emmendingen und Israelitische Kultusgemeinde Lörrach.
Die jüdischen Familien in der Ortenau gehören hinfort zur Emmendinger


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