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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 69
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Die Evakuierung Straßburgs 1939'

Louis Ludes

Zur Vorgeschichte: die Maginot-Linie

1926 empfahl die französische Kommission für die Grenzverteidigung
„Commission de defense des frontieres" den Bau einer befestigten Verteidigungslinie
gegen Deutschland. Vier Jahre später wurden die dafür nötigen
Kredite in Höhe 2,9 Milliarden Franken von der französischen Kammer
in Paris gewährt. Dies geschah auf Vorschlag des damaligen Kriegsministers
Andre Maginot (1877-1932); so ging sein Name als „Ligne Magi-
not" in die Geschichte ein, obgleich der tatsächliche Urheber sein Amtsvorgänger
Paul Painleve war.

1930 begannen die Arbeiten. 25.000 Zivil- und Militärpersonen wurden
dafür eingesetzt. Bis zur (vorläufigen) Fertigstellung 1932 wurden allerdings
weit mehr, nämlich 5 Milliarden Franken verbraucht.

Die Bauarbeiten im Elsass entlang des Rheins, der ja eine natürliche Verteidigungslinie
darstellt, beschränkte sich auf kleinere Bunker (Abb. 1); in
Schoenenbourg, gelegen zwischen Weißenburg und Hagenau, und in Hoh-
wald inmitten der Vogesen wurden starke Befestigungen gebaut, besonders
aber im nördlichen Elsass und Lothringen. Metz wurde Zentralort der Maginot
-Linie und dadurch die größte befestigte Stadt der damaligen Welt!

In Montmedy am östlichen Ende der französisch-belgischen Grenze
hörte die Maginot-Linie auf, um nicht die Belgier zu brüskieren. Denn eine
Verlängerung dieser Verteidigungslinie entlang der belgisch-französischen
Grenze hätte bedeutet, dass Frankreich zwar einen deutschen Angriff auch
durch Belgien hindurch erwartete, wie es dem alten Schlieffen-Plan von
1905 entsprach,2 aber nicht bereit war, Belgien in Belgien zu verteidigen,
obgleich seit 1920 ein französisch-belgisches Militärbündnis bestand.3

Die Evakuierungspläne für Straßburg

Hinter dieser kolossalen Befestigungslinie sollten im Kriegsfall 400.000
Einwohner aus 71 Städten und Dörfern an der Ostgrenze evakuiert werden,
Straßburg mit rund 230.000 Einwohnern inbegriffen, und zwar in die Region
Savoyen, Italien benachbart, wie ein erster Evakuierungsplan 1935
vorsah. Aber der deutsch-italienische Vertrag zwischen Hitler und Mussolini
, Oktober 1936, der sog. Achsen-Pakt, durchkreuzte diesen Plan, und so
wurde beschlossen, die Bevölkerung im Kriegsfall in mehr südwestliche
Departements zu evakuieren.


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