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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 152
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Uwe Schellinger

taktischen Auskunft zu den Kriegsgefangenen operierte der Kippenheimer
Nachkriegsbürgermeister auch in späteren Entschädigungsverfiandlungen.
Die kurzsichtige Annahme, dass die Kriegsgefangenen verantwortlich für
den desolaten Zustand der Synagoge wären, setzte sich bis weit in die
1980er-Jahre fort. Noch 1986 bemerkte das staatliche Landesamt für
Denkmalpflege: „Was die Kristallnacht der Nazizeit nicht schaffte, wurde
während des 2. Weltkrieges durch die Einrichtung eines Gefangenenlagers
zur „Vollendung" gebracht. Alles wurde von den Gefangenen verheizt, was
noch an Einrichtung vorhanden war. Selbst die bis dahin noch erhaltenen
kultischen Gegenstände wurden demoliert."52 Bürokratie und Lokalgeschichtsschreibung
entwarfen so ein einseitiges Bild von den Kriegsgefangenen
als Plünderern. Die ihrer Präsenz in einem Ort wie Kippenheim zugrunde
liegende deutsche Kriegspolitik kam in diesen Beiträgen hingegen
nicht zur Sprache.

Station 2:

Letzte Ruhestätte Mahlberg: Gräber von Kriegsgefangenen und
Zwangsarbeitern

Von der ehemaligen Synagoge aus fährt man wieder etwa 50 m zurück bis auf die Hauptstraße
(B 3), die durch den Ort führt. Auf diese biegt man links in Richtung „Herbolzheim
/Freiburg" ein. Man folgt der Straße aus Kippenheim hinaus bis man nach 800 m nach
rechts in das Städtchen Mahlberg abbiegen kann. Es geht nun in mehreren Kurven durch
den Ort bis ganz hinab zu einer Straßenkreuzung, an der man nach links auf die „Kirchstraße
" in Richtung Orschweier einbiegt. Auf dieser Straße kommt man am Oberrheinischen
Tabakmuseum vorbei, das sich rechter Hand unmittelbar vor der katholischen Kirche befindet
. 100 m nach der Ortsausfahrt von Mahlberg taucht rechts der Städtische Friedhof von
Mahlberg auf. Schon von weitem sieht man die Friedhofskapelle St. Andreas. Neben dem
Friedhof liegt ein größerer Parkplatz. Auf dem großen Friedhofsareal befindet sich an der
Einfriedungsmauer in der hinteren nördlichen Ecke die Grabstätte eines früheren Zwangsarbeiters
.

Vereinzelt befinden sich als stille und unscheinbare Zeugnisse noch einige
wenige Gräber von umgekommenen Kriegsgefangenen oder Zwangsarbeiter
/innen auf heutigen Gemeindefriedhöfen der südlichen Ortenau.53 Vermutlich
existierten früher weitaus mehr Gräber als heute noch zu finden
sind, da die Gemeindeverwaltungen aufgrund des so genannten „Kriegs-


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