http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0162
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Uwe Schellinger
Am Tag nach den Sprengungen Vorlage: Stadtarchiv Offenburg
Im Jahr 2002 berichtete Fedorenko über die Ereignisse, die er als junger
Mann in Offenburg erleben musste: „ Wir wurden durch die Franzosen befreit
[...]. Während wir in einer Kaserne übernachteten, wurde die Kaserne
plötzlich zur Explosion gebracht. Ich befand mich in der Ecke des Raumes
und bekam eine Kopf-Quetschwunde. Ich habe das Gedächtnis verloren
und [wurde] zur Behandlung in ein Hospital eingewiesen. "73 Die Leichen
der Opfer dieses Attentats wurden danach auf dem Offenburger Friedhof
bestattet, wo heute ein Gedenkstein an sie erinnert.
Wer seinerzeit die Verantwortung für diese Sprengungen trug, konnte
noch nicht mit Sicherheit geklärt werden. Einiges spricht jedoch dafür,
dass Martin Ronicke, der langjährige Kommandeur des Offenburger Wehrmachtsbataillons
, vor dem Abrücken der deutschen Soldaten noch den Befehl
zur Anbringung der Sprengsätze gegeben hatte.
Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Kasernenareals wurde 1998
der Rundgang Eine Kaserne und ihre Menschen auf dem Gelände installiert
, der durch 19 Text-Bild-Tafeln über die vielfältige Geschichte des zivilen
und militärischen Lebens auf dem Kasernenareal informiert. Eine Tafel
ist dem Attentat vom 4. Mai 1945 gewidmet. Sie trägt den Titel „Ein
Verbrechen der Wehrmacht" und ist vor einem der damals gesprengten Gebäude
zu sehen.
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