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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 187
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„ Wenn ich so an meine Heimat denke, wenn ich so die Berge betrachte

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stand meine Waffen benutzen und drei Kugeln für uns übrig lassen. Mein
Revolver enthielt sieben Schuß." Doch niemand hielt sie auf.

Der nächste Ort hinter der Grenze war Hohenelbe, dort meldete man
sich bei der Gemeinde - und wurde zum Gefängnis geführt. Später kam
ein Herr von der Spionageabwehr in Prag angefahren, der die Flüchtlinge
am 23. und 24. April vernahm und dann getrennt nach Prag brachte. Dort
begab sich Hans Bächle gleich zum „am Wenzelplatz im Phönixhause belegenen
Büro des Emigranten Komites", gab „beim Komite alle Ausweise
und Fotos ab." Damit meinte er sein Album - mit den vielen Fotos auch
aus Offenburg, von Konfirmation und Hitler-Jugend.

Dann wusste er nicht, wo er übernachten sollte, und wollte zurück ins
Riesengebirge nach Hohenelbe, wo sie im Gefängnis die erste Nacht verbracht
hatten. Wiendieck und Hausmann waren erst am 29. April in Prag
angekommen. Die drei trafen sich dort im Bahnhofs-Restaurant - und wurden
gleich verhaftet wegen angeblich „versuchten Aufbaus einer NS-Orga-
nisation". Man brachte sie zum Bahnhof und schob sie ab Richtung Linz.
Am österreichischen Grenzbahnhof ging der korrekte Bächle zum Schalter
wegen einer Fahrkarte - und wurde gleich wieder von Grenzbeamten festgenommen
, nun von österreichischen.

Aus Wien wurde die Weisung eingeholt, die beiden im Zug durch Österreich
zu begleiten und an die Schweizer Grenze bei Buchs zu bringen. Es
war Anfang Mai. Er rief dort die Tante, Anna Brohammer, in Zürich an, sie
schickte Geld. Bis 13. Mai hielt er sich dann bei ihr in Zürich auf, seine
Begleiter waren weitergereist, sie wollten nach Luxemburg. Von der Tante
zog er weiter nach Basel, wo sein Onkel Eugen Wüst lebte. Bei der Tante
hatte er eine siebentägige Aufenthaltsgenehmigung. Beim Onkel lebte er
unangemeldet (13. bis 22. Mai).

„Am 21. Mai brachte mein Onkel die AIZ29, in welcher mein Bild sowie
Fotografien aus dem KZ Columbia und ein angeblich von mir stammender
Bericht veröffentlicht waren." Da nun die Gefahr der Entdeckung zu bestehen
schien, ging er zur Polizei und zeigte die AIZ vor - man glaubte ihm
nicht. Aber man erkannte sogleich einen Verstoß des Ausländers gegen die
Meldevorschriften. Das ergab einen Tag Haft - und am nächsten Tag die
Abschiebung nach Frankreich bei St. Louis. Von dort gelangt er nach
Mühlhausen zur Roten Hilfe. Bei dieser kommunistischen Gefangenenhilfsorganisation
zeigt er wieder die AIZ und bittet um Geld. Er bekommt
fünf Franken und wird zu einem Gasthaus gebracht, wo er übernachten
kann. An den beiden nächsten Tagen erscheint er wieder bei der Roten Hilfe
. Ihm wird angeboten, nach Paris in ein „kommunistisches Umschulungslager
" zu reisen. Sie „wollten mich für die kommunistische Idee gewinnen
", sagt er später in Berlin aus. Er habe zum Schein nachgegeben.
Da erhält er am Sonnabend vor Pfingsten aus Basel vom Onkel 100 französische
Francs, von Hausmann kommen 450 belgische Francs. Das war der


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