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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 203
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„ Wenn ich so an meine Heimat denke, wenn ich so die Berge betrachte

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Von seinem weiteren Verhalten nach Ihrem Besuch im Lager wird es abhängen
, ob zu gegebener Zeit eine Entlassung aus der Schutzhaft nähergetreten
werden kann. Heil Hitler! I.A. ..." (Im Nachlass)

Die Antwort war recht differenziert und sollte wohl der Willkür einen Sinn
geben: Ein „Erziehungsprozeß".

Darauf schrieb sie am 24. August 1942, sie würde ihm gern bei dem Besuch
auch „etwas zum Essen mitbringen".

„Desweiteren möchte ich (...) ab und zu ein Päckchen schicken."

Im August 1943, ein Jahr später, weist sie energisch auf eine abgelaufene
Frist hin, die man einmal gesetzt hatte: „Auf mein Gesuch vom 3. Juni
1943 teilte mir ein Beamter der Geheimen Staatspolizei Offenburg mit,
dass mein Sohn noch nicht entlassen werden kann, die Angelegenheit aber
in 3 Monaten nochmals geprüft werde. Da diese Zeit nun verstrichen ist,
frage ich nochmals an, ob mein Sohn nun endlich entlassen werden kann.
So wie ich annehme ist die Führung meines Sohnes einwandfrei und ich
möchte jetzt unbedingt den eigentlichen Grund der immer noch hinausschiebenden
Entlassung erfahren. Heil Hitler!..." (Im Nachlass)

Ob es nun der unermüdliche Onkel aus Waldkirch war oder die Mutter
und die Schwester, oder gar das Offenburger Mitglied der Waffen-SS,
Franz Eholzer, - er sei 1941 von Johanna Bächle gebeten worden, bei der
Übermittlung der Korrespondenz, beim Empfang von Paketen und der Vermittlung
von Besuchen zu helfen - „Ich bin mit einem schriftl. Antrag
beim S.H. Amt10 vorstellig geworden, das Gesuch wurde sofort vernichtet
und mir bei Wiederholung schwerste Disziplinarstrafe als Waffen SS Mann
angedroht. Trotzdem bin ich Wochen darauf mit einem 2. Antrag vorstellig
(ge)worden der mir zwar 2 Tage Haft, aber doch den Erfolg des Antrags
einbrachte. Nach Entlassung aus dem Wehrdienst nach dem 5.5.41 war ich
nochmals persönlich vorstellig. In der Folgezeit wurde dann Herr B. nach
Natzweiler im Elsass, also näher seiner Heimat verlegt. "71 - jedenfalls erfuhr
Hans Bächle kurz vor Pfingsten 1944, er werde am Pfingstmontag
entlassen.72 Das geschah dann auch, und er begab sich nach Rotau auf den
kleinen Bahnhof. Er erinnerte sich später, dass er dort als Häftling erkannt
wurde von der Bevölkerung, dass er viel Mitleid erfuhr - und dass ihm Lebensmittel
zugesteckt wurden.

Er habe die Weisung gehabt, sich direkt nach Berlin zu begeben zur Gestapo
, teilte er 1993 mit. Dennoch sei er in Offenburg ausgestiegen und habe
gleich die Mutter besucht. Dann fuhr er nach Berlin und traf dort seinen
alten Vernehmer wieder, der nun in der Meinekestraße 10 sein Büro gehabt
habe.73 Er vermittelte Bächle an die „Organisation Todt", eine riesige Baubehörde
für die Zwecke des deutschen Militärs in ganz Europa. Zugleich
ist er auch bei einer kleinen Firma angestellt, J. Feret & Co., Hoch- und


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