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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 209
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Wenn ich so an meine Heimal denke, wenn ich so die Berge betrachte .

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Überprüfungen im Lager wegen Arbeitsunfähigkeit zur Entlassung freigegeben
wurde.

Meine Lagerzeit begann nach Überstellung durch die Militärs in Hohenschönhausen
in Berlin. Dort hat man anscheinend alles zusammengefaßt
was in Berlin nach dem Kriege festgehalten wurde. Ehemalige Angehörige
der Wehrmacht, der Waffen SS, Parteileute mit kleinen Funktionen,
Hitlerjugend, sowie Frauen aus den selben Teilen.

Nach ca. 3 Wochen Aufenthalt in diesem Lager mussten wir alle Frauen
und Männer zu Fuß nach Oranienburg ins Lager Sachsenhausen marschieren
. Hier fanden immer wieder Untersuchungen wegen Arbeitsfähigkeit
und der damit Verbundenen Abtransport nach Russland statt. Ich mußte einige
Zeit in einem Arbeitskommando der NKWD in Berlin arbeiten und
war danach nicht mehr voll arbeitsfähig und blieb dadurch verschont nach
Russland zu kommen. Nach 1946 wurden keine Verschickungen mehr vorgenommen
. Wir mussten alle nur auf Arbeitskommandos des Militärs arbeiten
. Nach einer Untersuchung zur weiteren Arbeitsverwendung im Mai
I948 wurde ich als arbeitsfähig IV eingestuft und zum 20.7.1848 (!) entlassen
. (...) Im September habe ich es dann für besser gefunden in meine Heimat
zurück zukehren, da ich nochmals einen Weg nach russ. Haft aus-
schliessen wollte. (...)"

Das schrieb er 1976 dem Landratsamt Offenburg, als er eine Haftentschädigung
beantragte.88 Doch es gibt mehrere Versionen über Ort und
Umstände dieser Haft, mehrere mögliche Ursachen - und mehrere Angaben
zum Haftort. Und die Angaben des Häftlings sind bei der Klärung keine
Hilfe.

Es soll die ganze Zeit in dem russischen Speziallager Nr. 3 in der Genslerstraße
festgehalten worden sein, gab er 1993 an. Das war in Berlin-Hohenschönhausen
auf dem Gelände einer Fleischmaschinenfabrik.89

Aber in einer eidesstattlichen Versicherung im Notariat Offenburg gab
er am 24. Februar 1977 etwas anderes an: „Ich war vom Mai 1945 bis
20.7.1948 in russischer Kriegsgefangenschaft in Sachsenhausen. Nach
meiner Entlassung vom 20.7.1948 bis zum 13.12.1948 war ich infolge Distrophie
arbeitsunfähig. Ich kam am 17. September 1948 wieder in meine
Heimat."

Weshalb bezeichnet er sich als Kriegsgefangenen? Wieso nennt er ausschließlich
Sachsenhausen? Wieso lässt er die Haft bereits im Mai beginnen
? 1977 war er erst 61 Jahre alt und an seiner Geschäftsfähigkeit wurde
nicht gezweifelt.

Hans Bächle wurde im Juli 1945 kurz nach der Eheschließung eingesperrt
. Der Sohn kam am 30. März 1946 zur Welt. Hugo Gefroi hatte im
Januar 1946 versucht, mit einem Brief an den Leiter des OdF-Hauptaus-
schusses Frau Bächle und dem Kind zu helfen: „Der Genosse Hans Bächle
ist im Juli aus seiner Dienststelle, Pressestelle des Magistrates, Parochi-


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