Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 254
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0254
254

Luisa Galioto

Die älteste Klosterkirche

Das erste nachgewiesene Kloster bestand aus einer steinernen Saalkirche
mit Annexräumen im Süden. Erst später wurde der östliche Abschluss zu
einer halbrunden Apsis umgebaut. Im Westen und Süd-Westen der Klosterkirche
erstreckte sich der Friedhof, innerhalb dessen möglicherweise eine
Friedhofskapelle errichtet war. Nach einer nicht genau definierbaren Nutzungszeit
umgab eine Umfassungsmauer das Klosterareal und trennte es
vom Friedhofsareal.

Die älteste Kirche (1) war ein 16,90 x 8,60 m großer, steinerner Saalbau
mit nicht eingezogenem Rechteckchor und einer Schranke etwa in der Mitte
des Saales. Von diesem Bau ist ausschließlich das nördliche Drittel erhalten
. Der restliche Bereich der Kirche wurde zusammen mit dem Annexbau
durch die nachfolgenden Klosterkirchen gestört und kann partiell
durch die Ausbruchgruben der Mauern rekonstruiert werden.

Die erfassten Mauern der Klosterkirche weisen eine Breite von 65 cm
auf und sind zwei Lagen hoch erhalten. Das Mauerwerk aus klein- bis
mittelformatig behauenen Bruchsteinen weist eine ausgesprochen sorgfältige
Bearbeitung auf. Große Quader betonten die östlichen Ecken des Kultbaus
, wie der noch erhaltene quaderartig behauene Eckstein im Nordosten
bezeugt. Es ist anzunehmen, dass das aufgehende Mauerwerk auf gleiche
Weise wie die Fundamente, wenn nicht sogar in noch besserer Ausführung
errichtet wurde.

Der Innenraum der Kirche war durch eine Schranke oder einen Triumphbogen
in zwei leicht unterschiedlich große Bereiche geteilt. Der östliche
Kirchenbereich maß 6,80 m und war den Mönchen vorbehalten, während
der westliche 8,05 m lange Bereich für die Laien vorgesehen war. Eine
Mauerzunge, die mit der Nordkirchenmauer verzahnt war, bezeugt diese
Trennung. Aufgrund der erlittenen Zerstörungen kann weder die Länge
noch die Ausformung des aufgehenden Mauerwerkes rekonstruiert werden,
d. h., ob sie als einfache Brüstungsmauer, als Wandpfeiler oder als Triumphbogen
errichtet war. Sonstige Gestaltungselemente des Kirchenraumes
, wie Fenster, ein möglicher Putzauftrag oder sogar Wandmalereien,
sind durch den beinahe vollständigen Abbruch des Gebäudes verloren gegangen
und sind selbst in den entstandenen Abbruchschichten nicht mehr
nachweisbar. Ein weiterer großer Verlust ist das Fehlen des Kirchenbodens
, der damals annähernd auf gleicher Höhe wie das damalige Außenniveau
lag, etwa 2,60 m tiefer als heute. Auch die Gegenstände der liturgischen
Ausstattung, Altäre, Schranken oder Ähnliches sind verloren gegangen
. Einzig das Bruchstück eines bemalten Kopfes, der stilistisch dem
7./8. Jahrhundert angehört, könnte Teil der ehemaligen Ausstattung gewesen
sein.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0254