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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 260
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Lui.sa Gaiioto

Befunden. Im 9. Jahrhundert entstand eine neue, mächtigere Klosteranlage,
in der etwa 80 Mönche Platz fanden. Sie bestand zunächst aus einer langgestreckten
Saalkirche sowie zwei freistehenden Gebäuden im Norden.
Während für die Kirche nur wenige Veränderungen festgestellt werden
konnten, beispielsweise die Aufwertung des Fußbodens durch ein Mosaikmedaillon
, baute man die Konventsgebäude immer wieder um. Im Laufe
der Zeit entwickelte sich eine regelmäßige Klosteranlage. Im Westen vorgelagert
war ihr ein Atrium, abgeschlossen von einer T-förmigen Eingangshalle
, die durch eine spätere Erweiterung einen kreuzförmigen
Grundriss erhielt.

Von diesem neuen Komplex werden im Folgenden ausgewählte Bereiche
vorgestellt. Die Klosterkirche der neuen Anlage lässt sich fast ausschließlich
durch die Ausbruchsgruben ihrer Mauern erfassen. Dieser Zustand
, gepaart mit den Überbauungen der darauf folgenden Perioden,
macht eine Rekonstruktion des Chorbereichs fast unmöglich. Aus der Befundsituation
im Nordosten der heutigen Kirche lassen sich zwei Bauabschnitte
ablesen (5-7). Hier trifft die 75 cm breite Ausbruchsgrube einer
Ost-West gerichteten Mauer (5) auf einen heute noch bestehenden 30 cm
tiefer reichenden und 35 cm breiteren Mauerkopf (7). Der Befund gibt vermutlich
die Baunaht zwischen dem zunächst entstandenen Ostbereich der
Kirche und dem westlichen wieder.7 Dieser westliche Bereich ist trotz Störungen
besser fassbar. Es handelt sich um einen 34 m langen und 12,20 m
breiten Saal (7). Eine Schranke oder ein Triumphbogen grenzte den 21 m
langen Bereich für die Laien im Westen ab (9). Am westlichen Ende entstand
durch die Errichtung einer auf Pfosten fundamentierten Schranke
(13) ein 3,60 m tiefer Vorraum. An den Innenwänden der Kirche haftete
ein Kalkputz mit mehrfarbiger Bemalung, von dem mehrere Bruchstücke
im Abbruchschutt der Kirche lagen. Der Fußboden bestand aus einem repräsentativen
weißen Mörtelestrich, der ca. 2,50 m unterhalb des heutigen
lag. Mehrere Ausbesserungen unterschiedlicher Qualität deuten auf eine
langjährige Nutzung des Fußbodens hin. Er verschwand schließlich unter
einem dünnen, ziegelroten Mörtelestrich, der zusammen mit dem Mosaikmedaillon
entstanden war.

Eine besondere Bedeutung kommt dem Mosaikmedaillon (11) zu. Es
schmückte nicht nur den Fußboden, sondern war Teil einer liturgischen Installation
zu der möglicherweise auch ein unter dem westlichen Rand des
Mosaiks eingetiefter Schacht (12) gehörte. Die Anschlüsse zwischen diesen
beiden Befunden wurden von tiefgreifenden romanischen Baumaßnahmen
gestört.

Das Mosaik misst im Durchmesser 3,38 m und befindet sich in der
Längsachse im Laienbereich der Klosterkirche, östlich des Vorraums. Die
im deutschen Raum seltene und kostenaufwändige Bodenverzierung besteht
aus einem Mittelfeld umgeben von zwei konzentrisch verlaufenden


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