Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 312
(PDF, 115 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0312
312

Christoph Schmider

- Erbe als Schicksal der Alemannen" von Eugen Fischer.3 Müller-Blattaus
Aufsatz enthält zwar erstaunlich wenig braunes Gewäsch, und was er über
Böcklins musiktheoretische Werke zu sagen weiß, dürfte als fundiert betrachtet
werden, da doch an seiner fachlichen Kompetenz keine Zweifel
nötig sein sollten - gleichwohl ist die Darstellung alles andere als untendenziös
.

Müller-Blattaus Urteil über Böcklins Kompositionen fällt knapp und
wohlwollend aus: „Die Liedersammlungen, die er drucken ließ, sind gute
Hausmusik der Zeit, nicht besser und nicht schlechter als all das Mittelgut,
das damals musiziert wurde. "4 Ist das aber ein hinreichender Grund, sich
näher mit diesem Mann und seinem Schaffen zu befassen? Vielleicht in
Kombination mit dem eingangs zitierten Artikel aus Gerbers Lexikon.
Wenn ein Musiker wie Böcklin von einem einflussreichen Zeitgenossen einer
derart vehementen Attacke für wert erachtet wird, dann muss doch etwas
dahinterstecken. Vor allem dann, wenn die Bewertung zwei Jahrzehnte
zuvor noch rundum positiv ausgefallen war - dazu später noch mehr.

Bleibt schließlich ein letzter Grund: Jeder, der sich mit der Musikgeschichte
der südlichen Oberrheinregion im 18. Jahrhundert auseinandersetzen
will, wird über kurz oder lang auf den Musikbaron, speziell auf seine
„Beyträge zur Geschichte der Musik, besonders in Deutschland; nebst
freymüthigen Anmerkungen über die Kunst" stoßen, die er im Jahr 1790 in
Freiburg drucken ließ.5 Sie bieten gewissermaßen eine Momentaufnahme
des Musiklebens zwischen Straßburg und Freiburg in der Dämmerung des
„Alten Reiches" und sind daher eine bedeutsame Quelle für die Musikgeschichtsschreibung
.

Noch aber will ich nicht zum eigentlichen Thema übergehen, sondern
Sie mit weiteren Vorbemerkungen belästigen. Gerne wäre ich zu definitiven
Erkenntnissen über den Musikbaron gelangt - und würde sie Ihnen liebend
gerne vortragen -, doch je länger ich mich mit dem Mann beschäftigt
habe, desto unerreichbarer schien mir dieses Ziel. Anfangs dachte ich, mit
ihm und seinem Leben ein in jeder Hinsicht überschaubares Thema zu haben
. Die möglichen Stolperfallen glaubte ich zu kennen, ebenso wie ich
davon überzeugt war, sie vermeiden zu können: Müller-Blattaus Aufsatz
bräuchte ich nur zu „entnazifizieren" und hätte dann ein verlässliches Urteil
aus berufenem Munde, an dem ich mich orientieren könnte. Bei Gerbers
Lexikon würde ich die Wahrheit irgendwo zwischen den Lobeshymnen
der ersten und dem Verdammungsurteil der zweiten Auflage finden.
Gesicherte Fakten würde ich darüber hinaus einem von Alfred Graf von
Kageneck - einem Verwandten des Musikbarons - verfassten Lebensbild
sowie dem Artikel im „New Grove" entnehmen können.6

So weit, so gut - nur: Woher stammen diese Fakten? Letztlich weitgehend
von Böcklin selbst. An und für sich brauchte das nichts Schlechtes zu
bedeuten, sondern könnte im Gegenteil sogar ein besonders hohes Maß an


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau2004/0312