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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 313
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Der Rüster „Musikbaron"

313

Authentizität gewährleisten - wenn es da nicht die Frage nach seiner
Glaubwürdigkeit gäbe. Nicht dass ich zu der Ansicht gekommen wäre, der
Musikbaron müsse eigentlich „Lügenbaron" genannt werden - dieses Prädikat
ist ja ohnehin schon vergeben -, aber ich habe inzwischen doch
Zweifel, ob er wirklich in allem beim Wort genommen werden darf. Um
noch einmal mit Gerber zu sprechen:

„Als ich nach der Zeit seine Arbeit näher kennen lernte, wurde ich,
nach allen dem Posaunen-Getöne von seinen musikalischen Kenntnissen
, ungewiß, ob selbiges bloße Persiflage wäre, womit er das
Publikum zum Besten haben sollte, oder baare Unwissenheit?"1

Was ich Ihnen bieten kann, ist also nichts weniger als ein abschließendes
Ergebnis. Schon gar nicht ist es „die Wahrheit über Franz Friedrich Böck-
lin von Böcklinsau", sondern ein Forschungsbericht, der vielleicht mehr
Fragen aufwirft, als er beantworten kann. Darunter auch die Frage, ob ich
im Laufe meiner Beschäftigung mit dem Musikbaron nicht vielleicht mehr
über manche Mechanismen der Musikgeschichtsschreibung erfahren habe
als über seine Person und sein Schaffen?

Zur Biographie

Bevor ich Sie nun mit dem Protagonisten näher bekannt machen kann, will
ich noch sagen, wie ich mir die inhaltliche Gliederung meines Vortrags gedacht
habe. Gleich werde ich ein paar Angaben zur Familiengeschichte der
Böcklins anschließen und einige wichtige Vertreter dieses badisch-elsässi-
schen Adelsgeschlechts kurz vorstellen. Nach einem Überblick über die
bewegte Lebensgeschichte des Musikbarons will ich dann seinen musikalischen
Bildungsgang schildern. Anschließend werde ich kurz auf einige seiner
Kompositionen eingehen, oder vielmehr auf die Schwierigkeiten, die es
dabei gibt. Etwas ausführlicher werde ich mich sodann dem Musikhistoriker
und Musiktheoretiker Böcklin von Böcklinsau zuwenden, ehe ich ein
paar Worte über die Musik im Hause Böcklin zu Rust sagen und dann kurz
referieren werde, was er über die Musik in unserer Region - und speziell in
und um Euenheim - in der Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts zu berichten
weiß. Und schließlich will ich mich noch an einer Wertung seiner
Bedeutung versuchen.

Das Geschlecht der Böcklin lässt sich seit der zweiten Hälfte des 13.
Jahrhunderts in Straßburg und Umgebung urkundlich nachweisen.8 Die
Versuche erfindungsreicher Familienhistoriker früherer Zeiten, sie bis auf
einen „Triboker" genannten keltischen Stamm zurückzuführen, erinnern
zwar an ähnliche Bemühungen anderer adliger Familien - die Habsburger
etwa haben ja keine Kosten und Mühen gescheut, um ihre direkte Abstam-


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