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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 316
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Christoph Schmider

zen Hoffnungen auf den Fortbestand der Familie konzentrierten sich zu
diesem Zeitpunkt, nachdem seine drei Brüder allesamt im Krieg gefallen
waren, in der Person des 1704 geborenen Franz Jacob Christian Böcklin
von Böcklinsau - dieser freilich war mit seinen fast vierzig Jahren noch ledig
. Am 15. November 1744 jedoch heiratete er in Lahr Charlotte von
Dungern. Diese Ehe stand allerdings unter keinem guten Stern, denn Franz
Jacob Christian war ein rechter Sonderling, die rund 16 Jahre jüngere
Charlotte hingegen scheint, vorsichtig ausgedrückt, etwas leichtfertig gewesen
zu sein.

Franz Friedrich Sigismund August Freiherr Böcklin von Böcklinsau -
den ich der Einfachheit halber fortan kurz „Musikbaron" oder „Böcklin"
nennen will - wurde am 28. September 1745 in Straßburg geboren. Bald
darauf, im Jahr 1750, wurden seine Eltern geschieden, das Sorgerecht dem
Vater zugesprochen. Nach dessen Tod im Jahr 1762 wurde Philipp Reinhard
Freiherr von Berstett zu seinem Vormund ernannt, was eine kluge
Wahl gewesen zu sein scheint. Allerdings reichte sein Einfluss offenbar
nicht weit genug, um den Musikbaron zuverlässig und auf Dauer vor
Dummheiten zu bewahren.

Franz Friedrich, der ein aufgeweckter Junge gewesen sein muss, begann
bereits im Alter von 15 Jahren mit dem Studium an der Straßburger Universität
. Staatsrecht, Geschichte, Philosophie und diverse Naturwissenschaften
waren seine Fächer. Mit knapp zwanzig Jahren erhielt er den Posten
eines adeligen Beisitzers im Kleinen Rat zu Straßburg, um auf diesem
Wege praktische Erfahrung für eine spätere Tätigkeit im Staatsdienst zu
sammeln. Eine Italienreise, wohl in den frühen 1760er Jahren, diente der
Erweiterung des kulturellen Horizonts. Einem ersten Abschluss - in Botanik
- sollte die juristische Promotion folgen, doch nun nahm das Leben des
Musikbarons eine Wende ins Romanhafte: Anlässlich eines Besuchs bei
seiner Mutter hatte er sich in Caroline Freiin Roeder von Diersburg verliebt
, und es gelang ihm, sie zur Eheschließung zu bewegen. Ihr Vater hatte
, wie sich später herausstellte, kräftig nachgeholfen, indem er seiner
Tochter versprach, sie totzuschlagen, sollte sie nicht dazu bereit sein. Die
Hochzeit fand am 31. August 1765 statt, heimlich, überstürzt und formal
mangelhaft, aber dennoch gültig.

Die Ehe war wohl nicht sehr glücklich, die Eheleute hatten sich wenig
zu sagen und besaßen kaum gemeinsame Interessen. Dennoch bekamen sie
mit schöner Regelmäßigkeit beinahe Jahr für Jahr ein Kind, insgesamt elf
an der Zahl. Mehrere von ihnen überlebten das Kindesalter nicht, zwei
Söhne starben ledig und kinderlos, und nur einer, der älteste Sohn, trug
durch seine Kinder und Kindeskinder den - mittlerweile mit „oe" geschriebenen
- Namen weiter bis in unsere Zeit.

Im Jahr 1784 trennten sich der Musikbaron und seine Frau - Caroline
ließ sich in Straßburg nieder, Franz Friedrich nahm seinen Hauptwohnsitz


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