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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 330
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Christoph Schmider

schönen Stücken die Abwechslungen der vorkommenden Solos, - die
Tonarten, die Modulationen und Zeitmaaße. - Ich weiß fürwahr
nicht, ob ich solchen Meister in der Kunst, in der Melodie, oder in
der Harmonie vorziehen soll. (*[ln der Vorlage der folgende Absatz
als Fußnote!] Ildefonns kennt die Harmonie nicht Mos aus Berechnungen
, — wie die mehresten unsrer jetzigen Harmoniker; — sonder
sein hohes Gefühl hat auch Theil immer daran. Hierinn achte ich
ihn dem Händel, dem unsterblichen Händel ganz gleich. — Und da
sehe man nun die Ursache, warum die Ildefonsische Harmonien,
gleich den Händelischen auch tief in 's Herz dringen. -) Er mag sich
beynahe darinn gleich seyn. Ewig Schade, daß dieser Geistliche,
dieser anneben eben so fromm und liebenswürdige, als gelehrt, und
mit edler Demuth einhergehende Mann sich nun gar wenig mehr mit
der Tonkunst abgiebt, wiewohl er manchmal seine Violin nichts des-
toweniger ergreift (auf welcher er ein Virtuos), um seine Mitberufene
zu unterstützen. "49

Um einen weiteren Beleg für die herausragende Stellung Haas' zu liefern -
falls es dessen überhaupt noch bedurfte - erwähnt der Musikbaron zunächst
einen weiteren hoch begabten Musiker des Klosters Ettenheimmün-
ster, ehe er dann P. Ildefons selbst zu Wort kommen lässt:

Der Herr Pater Sebastian Mäder allda, ein Virtuos auf dem Second-
horn, der anneben alle Saiteninstrumente streicht, gut Klavier und
Orgel spielt, und sowohl die Oboe, gleichwie die Klarinett und
Trompet artig bläßt etc. hat zwar ein vorzügliches Talent zur Setzkunst
, worinn er sehr fertig, harmonisch und schmeichelnd arbeitet:

- ist aber noch lange nicht ein zweyter Ildefons Haas. -

Weil ich seit ein paar Jahren nicht nach Ettenheimmünster gekommen
bin, sich inzwischen aber die Musik alldort noch mehr erhöhet
hat; -so bat ich deswegen gedachten Hrn. P. Ildefons um Nachrichten
. Er gab mir solche, und schrieb mir dazu nachstehenden Brief.
Diesen hier einzurücken, glaub ich wohl zu thun, indem (hierinn
auch ganz einstimmig mit mir — ) solcher fürnämlich die Hindernisse
zeigt, welche der Zuname der Tonkunst den Weeg in Klöster versagen
? Ueberdas hingegen enthält er einige lesenswerte Bemerkungen
. -

„Ew. Gnaden (schrieb er mir) wissen von selbst, - daß man in Klöstern
von der Tonkunst kein Hauptwerk machet - nicht machen kann,

- und man sich folglich schon begnügt, eine minder sakrilegisch Kirchenmusik
, und etwan eine nicht Ohr und Seel-quälende Kammermusik
für Ehrengäste aufführen zu können. Klostermusiken gebricht
es an den zwoen Hauptschwingen, sich etwas über die gemeine


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