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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 347
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Der Bühler Friedhof und seine Geschichte

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gehe und dass an ihm als einzigem auf dem Bühler Friedhof Zunftzeichen
angebracht seien. Außerdem hätten durch den Umbau des Haupteingangs
die Bühler Geistlichen Joh. Bap. Genen und Karl Molitor ihren Platz verloren
und würden umgestürzt auf einem Grab liegen. Schließlich regte er an,
das „schöne Renaissancegrabmal des Kannenwirts" beim heutigen Haupteingang
, das schon manchen Fremden erfreut habe, gegen die stark fortschreitende
Verwitterung zu schützen.21

Was die Zunftzeichen anbelangt, so sind inzwischen zwei weitere alte
Exemplare auf Grabsteinen gefunden worden. Das Grab des Schneiders
Hans Acker mit der Schere und ein schon längst bekanntes Grabmal aus
rötlichem Sandstein mit einem beilartigen Handwerkszeug. Dabei handelt
es sich nicht, wie früher vermutet, um ein Henkersbeil, sondern nach Angaben
der Heidelberger Inschriftenkommission um einen so genannten
„Halbmond", wie ihn Schuhmacher zum Schaben und Löcherstanzen benutzten
.22

Sascha Falk hat in einem Register die kunstgeschichtlich und historisch
wertvollen Gedenksteine aufgelistet. Er weist darauf hin, dass sich viele
von ihnen in einem bedauernswerten Zustand befinden und dringend der
Konservierung bedürfen.

Der oben erwähnte A. Stolz schlug 1927 vor, die ältesten Grabsteine in
einem Lapidarium aufzustellen und so vor dem endgültigen Untergang zu
bewahren. Bei einer Führung der Bühler Mitgliedergruppe des Historischen
Vereins im Oktober 2003 erneuerte der Vorsitzende diesen
Appell.

Die Kapelle Maria zum Trost, genannt Alban-Stolz-Kapelle

Der Bühler Friedhof wird Anfang der achtziger Jahre im neunzehnten
Jahrhundert nach Westen erweitert. Die Pfarrei unter Pfarrverweser Ferdinand
Hund und die Gemeinde unter Bürgermeister Eduard Knörr beschließen
1880 den Bau einer Friedhofskapelle. Der Bühler Hofbäckermeister
Karl Schuh stiftet den Bauplatz mit 360 qm. Sein Grab befindet sich an der
äußeren Chorwand. Die Grundsteinlegung fand an Christi Himmelfahrt am
26. Mai 1881 durch Pfarrer Manz aus Altschweier statt. An Mariä Himmelfahrt
des folgenden Jahres weihte Pfarrverweser Hund die Kapelle ein.
Der Bau wird zum bürgerschaftlichen Anliegen. 24.000 Mark spenden die
Bürger, nach damaligem Geldwert eine erhebliche Summe.

Karl Hörth, ein Bühler Bürgersohn, Architekt des Erzbischöflichen
Bauamtes in Freiburg, entwirft den Plan und übernimmt die Bauleitung
„ehrenhalber", d.h. er stellt hierfür keinen Pfennig in Rechnung. Sein
Grabstein steht heute an der Chorwand der Kapelle.

Um Gotteslohn karren die Bühler die Bausteine zum Bauplatz mit ca.
500 Handfronen und ca. 280 Fuhren. Die Steine stammen vom Chor der


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