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Johannes Werner
sehen" Häftlinge und ein Kreuz. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte
Schwester Felixina im damaligen Altersheim des Ordens, in Bermersbach
bei Forbach, wo sie am 11. September 1995 starb. Weil sie noch in ihrem
Sterben ganz dem Vorbild Jesu nachfolgen wollte, lehnte sie schmerzstillende
Mittel ab. Als sie starb, und schon auf ihrem langen Krankenlager,
hielt sie das besagte Kreuz in Händen, das Schwester Marcelle bei ihrer
Einlieferung in Ravensbrück getragen hatte. Auch sie war mit diesem
Kreuz in den Händen gestorben; und sie hatte es an Schwester Felixina
ausgeliehen, als diese am 19. März 1944 vor Schwester Marie-Gregoire
heimlich ihre ewigen Gelübde ablegte, die sie am 19. März 1946, wieder
im Beisein von Marie-Gregoire, öffentlich erneuerte.28
Das, was an Schwester Felixina sterblich war, liegt auf dem Stadtfriedhof
in Baden-Baden. In Eppelheim trägt eine Straße ihren Namen.29
Anmerkungen
1 Vgl. Werner. Johannes: Wenn ein Orden stirbt. Sozialgeschichtliche Anmerkungen, in:
Erbe und Auftrag 5/1991. 352-357.
2 Vgl.: Die Congregation der Schwestern vom Allerheiligsten Heiland. 1849-1949. Ein
bebilderter Bericht über ihr lOOjähriges Werk, München o.J.; Freischlag, Wilhelm: Das
Kloster „Maria Hilf' Bühl-Baden und die Ordensprovinz Baden-Hessen. 1919.
1949-1959, Bühl o.J.; Werner, Johannes: Die „Bühler Schwestern" im Lauf der Zeit,
in: Heimatbuch Landkreis Rastatt 39 (2000), 86-96.
3 Vgl. insges.: Der Prozeß gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof
. Nürnberg 14. November 1945 - l. Oktober 1946. Bd. 6, Nürnberg
1947, 244-254 (Nachdr. München/Zürich 1984); Füllberg-Stolberg, Claus/Jung, Martina
/Riebe, Renate/Scheitenberger, Martina (Hrsg.): Frauen in Konzentrationslagern.
Bergen-Belsen, Ravensbrück, Bremen 1994 (darin insbes.: Pawelke, Britta: Als Häftling
geboren - Kinder in Ravensbrück, 157-165; Martin, Dunja: Menschenversuche im
Krankenrevier des KZ Ravensbrück, 99-112; dies.: „Versuchskaninchen" - Opfer medizinischer
Experimente, 113-122; Schulz, Christa: Weibliche Häftlinge aus Ravensbrück
in Bordellen der Männerkonzentrationslager, 135-146); Strebel, Bernhard: Ravensbrück
- das zentrale Frauenkonzentrationslager, in: Herbert, Ulrich/Orth,
Karin/Dieckmann, Christoph (Hrsg.): Die nationalsozialistischen Konzentrationslager
- Entwicklung und Struktur. Bd. 1, Göttingen 1998, 215-258.
4 Schwester Marie-Gregoire (Marie-Therese Herr) aus derselben Kongregation war
wegen ihrer Mitwirkung im Widerstand verhaftet worden; nach ihrer glücklichen
Rückkehr wurde sie vielfach ausgezeichnet und 1966 sogar zum „Chevalier de la Legion
d'Honneur" ernannt. - Frdl. Mitteilung aus dem Mutterhaus der „Congregation
des Sceurs du Tres Saint Sauveur" in Oberbronn, 31.1.04.
5 Zu dieser im Oktober oder November 1944 eingerichteten Station vgl.: Morrison, Jack
G.: Ravensbrück. Everyday Life in a Women's Concentration Camp 1939-45, Prince-
ton 2000, 242; u.a. auch Bromberger, Barbara/Elling, Hanna/von Freyberg, Jutta/Krause
-Schmitt, Ursula: Schwestern, vergesst uns nicht. Frauen im Konzentrationslager:
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