Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 420
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Ralf Bernd Herden

Ein zartknospender Anfang ...

Auch wenn die maurerische Tätigkeit zwangsweise über Jahre hinweg geruht
hatte, in den Herzen der Brüder blieb die Flamme der Sehnsucht nach
dem Johannislicht am leuchten. Sobald es die politischen Verhältnisse nach
Kriegsende wieder zuließen, fanden erste Zusammenkünfte statt. Die ersten
Besprechungen führte eine kleine Schar von Brüdern im Büro des Bruders
Max Meurer zusammen, welches sich in der Schillerstraße auf dem
Gelände der jetzigen Sparkasse befand. Im Juni 1946 sandte die Kriminalpolizeistelle
Lahr einem Bruder mehrere Aktien (der Loge) zurück, welche
„anlässlich einer Haussuchung (wohl der Gestapo!) sichergestellt worden
waren." In Anbetracht des historischen Wertes sollten diese an den rechtmäßigen
Besitzer zurückgelangen ...

Im Januar 1949 erfolgte die Wiedereintragung der Lahrer Bauhütte in
das Vereinsregister des Amtsgerichts Lahr, nachdem die Besatzungsbehörden
, bedingt auch durch die nachhaltige Unterstützung französischer Brüder
, die Wiedererrichtung der Loge unter ihrem ursprünglichen Namen genehmigt
hatten.

Seit langen Jahren das erste Mal konnten die Brüder am Johannisfest
1951 wieder an einer freimaurerischen Tempelarbeit teilnehmen, und zwar
in Freiburg bei der Loge „Humanitas zur freien Burg", die heute wieder ihren
ursprünglichen Namen „Zur edlen Aussicht" führt. Diese Tempelarbeit,
bei welcher auch einem Suchenden das freimaurerische Licht erteilt werden
konnte, war verständlicherweise für alle Brüder von größter Bedeutung
: „Wenn je im Herzen eines unserer Brüder noch Zweifel über die
Möglichkeit der Wiedererrichtung unserer Bauhütte herrschten, so wurden
sie bei dieser Tempelarbeit beseitigt."

Im Mai 1949 war bereits Restitutionsklage bei der Restitutionskammer
beim Landgericht Offenburg erhoben worden, mit dem Ziel, das durch die
nationalsozialistischen Machenschaften verlorene Logenhaus am Lahrer
Urteilsplatz wiederzuerhalten. Der Prozess fand nach mehreren Jahren
dann endlich seinen Abschluss, auf Grund eines seitens der Lahrer Bauhütte
angebotenen Vergleichs, das Haus zum gleichen Preis, den man damals
erhalten hatte, wieder zurückzukaufen. Im Laufe des Verfahrens hatte der
gegnerische Anwalt in schäbiger und skrupelloser Weise versucht, die Logenbrüder
der Nähe zum Nationalsozialismus zu bezichtigen. Diese be-
wusste Rechts- und Tatsachenverdrehung misslang jedoch gründlich.

Noch zwei Jahre überließ die Loge freiwillig und kostenlos der vorübergehenden
Eigentümerin die im Logenhaus bezogene Wohnung. Um aber
den Rückkauf des zu Unrecht enteigneten - weil zwangsverkauften - Hauses
finanzieren zu können, erbrachten zahlreiche Logenbrüder große Opfer.
Zahlreiche namhafte Stiftungen wurden gemacht, unverzinsliche Darlehen
gewährt - welche dann später nicht zurückgefordert wurden. Doch bis zum


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