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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 427
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Die Grimmelshausenfeiern in Renchen 1876 und 1879

in ihrem historischen Kontext

Zum 125. Jahrestag der Einweihung des Denkmals

Walter Ernst Schäfer

Das Vorspiel

Die Auseinandersetzungen um die Pläne, in Rastatt ein Denkmal für die
1849 erschossenen Aufständischen zu errichten, sind bekannt und ausreichend
dokumentiert.' Seit der standrechtlichen Erschießung von neunzehn
Revolutionären in Rastatt im Zeitraum zwischen August und Oktober 1849
bemühten sich Bürger aus Rastatt, Verwandte und Freunde der Verurteilten
, die Gräber der ohne Sarg und Gedenkzeichen auf dem Friedhof Rastatts
Verscharrten zu erhalten und zu pflegen. Ab etwa 1873, im Kaiserreich
, setzten Bestrebungen politischer Gesinnungsfreunde und Nachkommen
der Erschossenen ein, eine Gedenkstätte und ein Denkmal zu errichten
. Sie blieben, obgleich hartnäckig verfolgt, über fast fünfundzwanzig
Jahre hinweg ohne Erfolg. Vor allem Militärbehörden, der preußische Festungskommandant
von Rastatt, später das großherzogliche Innenministerium
widersetzten sich den immer wieder aufgenommenen Bemühungen.
Erst 1899 war es möglich, auf dem Friedhof von Rastatt, nicht allzu weit
vom Ort der ursprünglichen Beerdigung, einen Gedenkstein, einen Monolithen
, mit den Namen der Verurteilten zu errichten - auch im Kaiserreich
nun ohne eine Feier oder auch nur eine Ansprache. Ein öffentliches Gedenken
und damit eine Ehrung fand erst 1909 unter gewichtigen polizeilichen
Sicherungsmaßnahmen auf Betreiben von Sozialdemokraten statt. Die hier
sehr gerafft dargestellten Vorgänge, die erst nach rund sechzig Jahren zum
Erfolg führten, sind exemplarisch für alle Bemühungen, an Orten in Baden
die Erinnerung an Ereignisse der Revolution von 1848-49 und an die daran
Beteiligten wach zu halten. Das großherzogliche Haus, die preußische Militärverwaltung
und die badische Ministerialbürokratie suchten systematisch
ein Gedenken zu verhindern.

Das Ringen von Bürgern und Demokraten zuerst um eine Gedächtnisstätte
, dann um ein Denkmal war nun für Renchen insofern von Belang, als
das Rastatter Komitee, das sich aus Persönlichkeiten mittelbadischer Städte
gebildet und Geld gesammelt hatte, einmal, im Verlauf des Jahres 1874,
Erfolg zu haben schien. Der Gemeinderat Rastatts und das zuständige Bezirksamt
hatten der Errichtung eines Denkmals schon zugestimmt, der
Auftrag für den Denkstein war vergeben, die Steinmetzarbeiten hatten


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