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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 483
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Das Kinzigtal vor 100 Jahren

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abzuschießen. Während so nach und nach in den letzten Jahren immer
mehr innerörtliche Lebensmittelgeschäfte ihre Türen geschlossen haben,
eröffnete in Steinach vor 100 Jahren „A. Vogt, vis-a-vis Bahnhof ein „Kolonialwarengeschäft
und Weinhandlung". In Renchen sollte ein „Trinkerasyl
" (Trinkerheilanstalt) errichtet werden. Aus Offenburg wurde berichtet
: „Vergangene Nacht ist Herr Oberamtmann Schellenberg hier einem
schweren Typhus erlegen. Er erreichte nur ein Alter von 46 Jahren."

Vor 100 Jahren vermutete man, dass ein Mann im Rhein ertrunken sei,
denn man fand am Ufer nur seine Kleider, aber nie seine Leiche. Jetzt aber
tauchte nach Wochen der vermisste Bäcker plötzlich auf, aber nicht stromabwärts
tot, sondern quiklebendig rheinaufwärts in der Schweiz. Die
Staatsanwaltschaft klärte schnell auf: Der „Ertrunkene" täuschte nur das
Ableben in den Fluten vor, um in den Besitz einer kurz zuvor abgeschlossenen
Lebensversicherungssumme von 20.000 Mark zu kommen.

Jetzt erst im November feierten die Gutacher ihr Erntedankfest mit einem
im Jahr zuvor vom Ortsgeistlichen Nuzinger eingeführten Erntedankzug
. Bei diesem „Brauch wurde ein aus Aehren, Obst und Feldfrüchten gewundener
Erntekranz als Zeichen der Dankbarkeit auf dem Altar niedergelegt
... Der Festgottesdienst und die stimmungsreiche, herzerquickende
Predigt wird noch lange im Gedächtnis der Zuhörer leben." In Wolfach
veranstaltete der dortige katholische Kirchenchor seine dreiteilige „Zäzi-
lienfeier" im Kranzsaal. „Der Verlauf des Ganzen gab Zeugnis von gewissenhafter
und pünktlicher Einstudierung und machte dem Leiter des Chores
und Arrangeur des Abends, Herrn Organist Bröckl, alle Ehre."

Dezember 1903: 20 Typhusverdächtige in Haslach ?

Bereits vor 100 Jahren so aktuell wie heute: „Kaufet am Platze! So wollen
wir anläßlich der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage auch heuer wieder
sagen. Was nicht vorrätig ist, kann der Geschäftsmann am Platze kommen
lassen und der Käufer fährt dabei gewiß nicht schlechter als wenn er von
auswärts bezieht". So wurde um die Gunst der Käufer angehalten, damit
das Geld im eigenen Ort blieb und die Kassen für das heimische Weihnachtsgeschäft
klingelten. Da wurde auch für „Neue elektrische Taschenlampen
" für die „Weihnachtsbäckerei", für „geeignete Weihnachtsgeschenke
", aber auch für den Besuch der zahlreichen „Weihnachtsfeiern" und sogar
für den Verkauf einer „entbehrlichen eisernen Geldkiste des Fürstl.
Fürstenbergischen Rentamtes Wolfach" geworben. Da wollte ebenso der
Oberwolfacher Korbmacher Wilhelm Hauer darauf aufmerksam machen,
dass er nach seiner Militärzeit wieder sein Handwerk weiter betreibe.

Es gab auch schlechte Nachrichten: In Haslach „erkrankten ca. 20 Personen
an typhusähnlichen Erscheinungen". Auf dem Hausacher „Schloßberg
vergnügten sich einige junge Burschen mit dem Schießen von Böl-


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