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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 496
(PDF, 115 MB)
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Heinz G Huber

entgehen. Dennoch studierte Schuman Rechtswissenschaft in Bonn, München
und Berlin und promovierte 1910 in Straßburg zum Dr. jur. Wie Furier
wurde Schuman zunächst Anwalt. In Metz, wo er sich niedergelassen
hatte, wurde er 1913 Organisationsleiter des 60. Deutschen Katholikentages
. Als Kandidat der regionalen „Union Republicane Lorraine" zog er als
Abgeordneter in die Nationalversammlung ein. Er unterstützte die Ausgleichspolitik
Aristide Briands und wurde 1931 Mitglied des Finanzausschusses
. Nach der deutschen Besetzung wurde er von der Gestapo verhaftet
, konnte aber ins unbesetzte Frankreich flüchten. Nach Kriegsende wurde
er für die neu gegründete republikanische Volksbewegung „Mouvement
de Rassemblement Populaire" Abgeordneter. 1946/47 avancierte er zum
Finanzminister, vom November 1947 bis Juli 1948 war er Ministerpräsident
. Als Außenminister leitete er die außenpolitische Wende im Verhältnis
zu Deutschland ein. Weil Schuman durch seine Biographie immer ein
„Mann der Grenzen"41 war, aber selbst zugleich immer die Grenzen überschritten
hatte, weil er als gläubiger Katholik und katholischer Universalist
„christliche Brüderlichkeit" zu leben versuchte, war er dazu bestimmt, eine
Politik des Ausgleichs und der Versöhnung herbeizuführen.

Vizepräsident und Nachfolger im Amt des Präsidenten des Europäischen
Parlamentes wurde Hans Furier, der einen der Leitsätze Schumans
als gültige Sentenz für sich selbst festhielt:

Das Schicksal jener Gebiete ändern, die seit langem zur Herstellung
der Waffen verurteilt waren, deren ständiges Opfer sie selbst wurden
.42 ~

Anmerkungen

1 Kiesinger. Kurt Georg: Rede bei der Trauerfeier für Hans Furier am 2. Juli 1975 in
Oberkirch, Bundesarchiv Koblenz, Nachlass Furier N 1255/106.

2 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.6.1958.

3 Eine Grundlage für die Beschäftigung mit der politischen Bedeutung Furiers sind seine
beiden Bücher mit Artikeln, Reden und Erinnerungen: Furier, Hans: Reden und Aufsätze
1953-1957, Baden-Baden 1957; Furier, Hans: Im neuen Europa, Frankfurt 1963.
Bisher grundlegend waren: Ferdinand, Horst/Kohler, Adolf: Für Europa. Hans Furiers
Lebensweg. Bonn 1977; dies.: Hans Furier, in: Ottnad. Bernd (Hrsg.): Badische Biographien
NF 1, Stuttgart 1982, 127 ff. Zum aktuellen Jubiläum : Mietzner, Thorsten:
Zwischen Abendland und Europa. Hans Furier - eine biographische Skizze, in: Geroldsecker
Land 2004, 17-24. Das Hans-Furler-Gymnasium Oberkirch bringt zum Jubiläumsjahr
eine eigene Buchpublikation heraus, die den bisherigen Forschungsstand
durch Einbeziehung zahlreicher neuer Archivmaterialien vor allem aus dem Bundesarchiv
Koblenz und dem Archiv der Konrad-Adenauer-Stiftung St. Augustin wesentlich
erweitert: Hans Furier (1904-1975). Europa - eine Vision wird Wirklichkeit, Freiburg
2004. Darin finden sich Beiträge über Furiers Biographie, seine Europapolitik und sein
Wirken im Wahlkreis. Außerdem gelang es, wichtige Weggefährten Furiers zu befragen
oder für Beiträge zu gewinnen.


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