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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
84. Jahresband.2004
Seite: 507
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507

Friedrich der Große und Prinz Wilhelm von Preußen
besuchen 1740 die Städte und Festungen Kehl
und Strasbourg

Ralf Bernd Herden

Am 15. August 1740 kam die Gruppe in Leipzig an, um von dort aus nach
Bayreuth, sozusagen zu einem Verwandtenbesuch, weiterzureisen. Am
17. August dort angekommen, reiste man über Würzburg und Frankfurt am
Main, Durlach und Rastatt weiter nach Kehl, wo die Reisenden am 23. August
1740 eintrafen und von hier aus Strasbourg einen Besuch abstatteten.
Dort stieg Graf Dufour im Gasthof „Zum Heiligen Kreuz" ab, Graf Schaff-
gotsch im Gasthof „Zum Raben". In ihrer Begleitung befand sich auch ein
Herr von Pfuhl, welcher eigentlich Algarotti hieß und zum engsten Kreis
um den preußischen König Friedrich II. gehörte. Auch Prinz Leopold von
Anhalt-Dessau1 soll den Abstecher nach Frankreich mitgemacht haben.
Unbekannt ist, wie groß das Gefolge der reisenden Grafen ansonsten noch
war.

Hinter Graf Dufour aber verbirgt sich kein Geringerer als Friedrich II.,
genannt der Große (1712-1786), König von Preußen, höchstderoselbst,
welcher erst am l. Juni 1740 nach dem Tode seines Vaters Friedrich Wilhelm
I. (der an anderen Höfen der „königliche Sergeant" genannt wurde)
den Thron bestiegen hatte, und hinter Graf Schaffgotsch verbarg sich sein
Bruder und präsumtiver Thronfolger, Prinz Wilhelm (1722-1758). Das
Verhältnis der beiden Brüder, welches sich noch erheblich abkühlen sollte
(ab 1746), scheint zu dieser Zeit noch ungetrübt gewesen zu sein. Die Charakterzüge
„Friedrichs des Einzigartigen" waren zu jener Zeit noch jugendlich
-offen - im Alter sollten sie jedoch in bezeichnender Art denen seines
Vaters, des Soldatenkönigs, immer ähnlicher werden.

Die Reisenden königlichen Geblüts verweilten bis zum 26. August in
Strasbourg2. Hierin sind sich alle Quellen einig.

Dass Regenten und Könige inkognito unter einem Aliasnamen reisten,
war nichts Ungewöhnliches. Dies praktizierte bereits Richard Löwenherz
(1157-1199), welcher sich auf seinen Reisen gerne als einfacher Tempelritter
ausgab.3 Zar Peter I. von Russland (1672-1725), ebenfalls wie Friedrich
II. mit dem Beinamen „der Große" geehrt, sammelte als Zimmermann
in den Jahren 1697/1698 in den Niederlanden Erfahrung,4 wie dies beispielsweise
Gustav Albert Lortzing (1801-1851) in seiner Oper „Zar und
Zimmermann" treffend beschrieb. Peter der Große reiste dabei stets unter
dem Namen Pjotr Michajlow5. Kaiser Josef II. (1741-1790), Sohn Maria
Theresias (1717-1780) und als Habsburger auf dem deutschen Kai ser-


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